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mahlin Maria die Königskrone nnd bestätigten feierlich die Rechte des eng¬
lischen Volkes durch die Declaration of rights.
Ergebnis- Das Streben der Stuarts nach der Begründung des
Absolutismus war im Gegensatz zu den Festlandsstaaten erfolglos. Eng¬
land war die erste konstitutionelle Monarchie.
III.
Die Ausbildung -es Absolutismus in Frankreich.
1. Die Begründung des Absolutismus durch Richelieu.
Als Heinrich IV. im Jahre 1610 ermordet war, folgte ihm sein un¬
mündiger Sohn Ludwig XIII. 1610—1643. Für ihn führte seine Mutter
Maria von Medici die vorinnndschaftliche Regierung: sie war aber nicht
imstande, wie ihr Gemahl den mächtigen Adel in Schranken zu halten.
Im Jahre 1624 ernannte der König den Kardinal Richelieu zum 1624
leitenden Minister. Die Hebung der königlichen Macht im Innern und die
Begründung der Vormachtstellung Frankreichs in Europa und daher die
Bekämpfung der Habsburger waren das Ziel feiner Politik. So lenkte er
wieder in die Bahnen Heinrichs IV. ein.
Richelieus innere Politik. Unt die Hugenotten unter die Botmäßig¬
keit des Königs zu bringen, ließ er 1626 die den Hafen La Rochelle be¬
herrschenden Inseln besetzen, nötigte die Festung trotz ihrer Unterstützung
durch Englands zur Übergabe und nahm den Hugenotten ihre politische
Selbständigkeit, übte aber — im Gegensatz zu dem Kaiser nach seinem Siege
über die Protestanten 1629 — Glaubensduldsamkeit, denn er beschränkte
sie nicht in ihrer Religionsfreiheit. Seitdem hörten die Hugenotten auf,
als politische Partei von Bedeutung zu fein.
Sein nächster Schlag traf den hohen Adel. Alle Befestigungen, die
nicht dem Schutze der Landesgrenzen dienten, ließ Richelieu niederreißen.
Mit Hilfe der Städte, die unter den Unruhen der Großen oft gelitten hatten,
bewirkte er ferner, daß ihm eine Notabelnverfammlnng zur Stärkung der
Königsmacht ein stehendes Heer von 30 000 Mann und eine Flotte von
45 Kriegsschiffen bewilligte. Die Reichsstände (Etats generaux) wurden seit
1614 nicht mehr berufen.
Die Parlamente, die höchsten Gerichtshöfe, deren Stellen erblich und
käuflich waren, wollten sich das Recht, gegen königliche Verordnungen Ein¬
spruch zu erheben, nicht nehmen lassen und verbanden sich mit dem Adel,
an dessen Spitze der Herzog von Montmorency stand. Trotz Unterstützung
von seiten der Habsburger nnd des Herzogs von Lothringen unterlagen sie;
Montmorency endete als Hochverräter durch Henkershand, und die
*) Siehe Seite 11.
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