19 — 
3. Vor Troja. — Die Stadt Troja war durch hohe Mauern und 
starke Türme befestigt und wurde von einem zahlreichen Heere verteidigt. 
An der Spitze desselben stand Hektor, der älteste Sohn des Königs 
Priarnus. Die Griechen Zogen ihre Schiffe aus Land und bildeten aus 
ihnen ein verschanztes Lager. Die weite Ebene zwischen dem Schiffslager 
und der Stadt wurde der Schauplatz des Krieges. Täglich fanden Kämpfe 
statt. Meist wurde im Zweikamps mit Lanze und Schwert um den Sieg 
gerungen. Auch auf Streitwagen, deren mutige Rosse durch Wagenlenker 
gezügelt wurden, fuhren bie Helden aufeinander los. Das Kriegsglück 
wechselte vielfach, und eine Entscheidung wurde nicht herbeigeführt. So kam 
das zehnte Jahr des Krieges heran, und noch immer standen die Mauern 
und Türme Trojas nnbezwnngen. 
4. Tod des Patroklus. — In arge Bedrängnis gerieten die Griechen, 
als Achilles sich vom Kampfe zurückzog, weil er sich mit Agamemnon 
entzweit hatte. Niemand konnte jetzt dem gewaltigen H ektor widerstehen. 
Er drängte die Griechen in ihr Lager zurück und warf Feuerbrände in ihre 
Schiffe. Da lieh sich Patroklus die Rüstung seines Freundes AchilleZ, 
verrichtete Wunder der Tapferkeit und trieb die Trojaner bis zur Stadtmauer 
zurück. Hier wurde er von Heftor durch einen Lanzenstich getötet und 
seiner Rüstung beraubt. 
5. Hektors Tod. — Als Achilles den Tod seines Freundes und den 
Verlust seiner Waffen erfuhr, jammerte er laut. In einer neuen Rüstung, 
die ihm Hephästus binnen wenigen Stunden geschmiedet hatte, stürzte er 
sich wie ein grimmiger Löwe in den Kamps. Schrecken und Angst ergriff 
die Trojaner, in wilder Flucht suchten sie die Tore zu erreichen. Endlich 
gewahrte Achilles seinen Todfeind Hektor. Als dieser Achilles her anstürmen 
sah, erbebte ihm das Herz, und er floh. Achilles verfolgte ihn und jagte 
ihu dreimal um Trojas Mauern. Da hielt Hektor in seinem Lause still 
und stellte sich zum Kampfe. 
Mit furchtbarer Kraft schleuderte der zornige Grieche feine Lanze nach Hektor, 
doch dieser bückte sich schnell, und das Geschoß flog über rhu weg. Nun entsandte auch 
Hektor seine ^anze, kraftlos prallte sie jedoch an dem undurchdringlichen Schilde des 
Achilles ab. Beide griffen jetzt zum Schwerte, Achilles erspähte eine Blöße an Hektors 
Halse und durchbohrte ihm die Kehle, daß er in den Staub stürzte. .Sterbend bat 
Hektor: „Wirf meinen Leichnam nicht den Hunden vor, sondern überlaß ihn meinen 
Volksgenossen zur Bestattung." Achilles aber band den Leichnam an seinen Streitwagen, 
schleifte ihn um die Stadt und dann über Stock und Stein ins griechische Lager. Als 
die Trojaner sahen, daß ihr stärkster Held gefallen war, brachen sie in lautes Wehgeschrei 
aus. _ Der alte Priamns faßte sich ein Herz, ging in das Zelt des Achilles und bat 
ihn fußfällig um den Leichnam seines Sohnes. Der Held ließ sich erweichen und gab 
ihm Hektors Leiche zur Bestattung. Auch bewilligte er ihm elf Tage Waffenruhe, damit 
die Trojaner eine Leichenfeier veranstalten konnten. 
6. Achilles' Tod. — Alsdann entbrannte der Kampf von neuem, und 
auf beiden Leiten fiel ein Held nach dem andern. Auch Achilles sah die 
Heimat nicht wieder. Von einem Pfeile des feigen Paris wurde er in der 
Ferse tödlich verwundet. Sein Leichnam wurde im grimmigen Kampfe 
den Trojanern entrissen und feierlichst bestattet. Um die Waffen des 
Achilles, die der tapferste Grieche erben sollte, erhob sich ein Streit, der 
zn Gunsten des Odysseus entschieden wurde. Nicht lauge danach ward auch 
Paris, der Urheber des gauzeu Krieges^ durch den Pfeil eines Griechen 
getötet. 
7. Das hölzerne Pferd. — Zuletzt wurde Troja durch List bezwuugeu. 
Auf den Rat des Odysseus bauten die Griechen ein hölzernes Pferd von 
2*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.