Object: Realienbuch für Berlin und Vororte

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lande an und bleiben frei von Wintereis. (Vorteil?) Ihre Mündungen sind 
durch den Gezeitenwechsel zu trichterförmigen Meerbusen erweitert. Selbst große 
Seeschiffe können daher zur Flutzeit weit ins Land eindringen. 
b) Klima und Erzeugnisse. England hat ein ausgeprägtes Seeklima mit 
milden Wintern, kühlen Sommern, starker Nebel- und Wolkenbildung und reich¬ 
lichen Niederschlägen. Dies hängt mit seiner Lage im Meere und mit der Nähe 
des warmen Golfstromes zusammen. In diesem feuchtmilden Klima grünen 
Myrten und Lorbeerbäume selbst zur Winterzeit im Freien. Nur der Wein 
wird wegen der geringen Sommerwärme nicht reif. Fast überall lachen uns 
üppige Wiesen entgegen; sie werden von Baumgruppen und Baumreihen unter¬ 
brochen und gleichen so einer großen Parklandschaft. Der üppige Graswuchs 
begünstigt die Viehzucht. Berühmt sind die englischen Vollblutpferde (Renn¬ 
pferde) und Rinder und die großen, feinwolligen Schafe, die auf den trockenen 
Hügellandschasten gehalten werden. Der Ackerbau erzeugt besonders Weizen, 
Gerste und Hopfen. An Wäldern ist England arm; sie sind dem Schiffbau lind 
der Industrie zum Opfer gefallen. 
c) Städte des Tieflandes. Zu beiden Seiten der Themse liegt die Hauptstadt Lonckon. 
Sie ist die größte Stadt der Erde (mit Vororten 7,5 Mill.), ein Hauptsitz der Industrie und 
eine Welthandelsstadt ersten Ranges. Das ist sie geworden a) durch ihre Lage in größter 
Nähe des Meeres, b) des europäischen Festlandes, o) dadurch, daß die größten Seeschiffe 
durch die Meerbusen artige Themsemündung (mit der Flut) bis in die Stadt gelangen 
können, ä) dadurch, daß sie leicht durch Kanäle mit den westlichen Häsen und Industrie¬ 
gebieten verbunden werden konnte. — Unterhalb von London liegt Greenwich sgrinitschs 
bekannt durch seine Sternwarte. An der durch landschaftliche Schönheit ausgezeichneten 
Südküste finden wir Dover, von wo die Überfahrt nach Frankreich stattfindet, ferner den 
größten englischen Kriegshasen portsrnoulb [portsmößf mit großartigen Wersten und Docks, 
sodann Soukbanipton [saußämptnf, die Hauptstation der englischen überseeischen Post¬ 
dampfer. An der Westküste liegen lZriltol [briftl] und Liverpool (liwrpuhls [760 T.), die 
zweitgrößte Handelsstadt Englands und der bedeutendste Baumwollenmarkt Europas. 
3. Vas engliicb-Tcbottiicbe Bergland ist nur von mäßiger Höhe. Man 
unterscheidet a) das Bergland von Cornwall s-uöls, d) das Gebirge von Wales 
snälss, c) das Bergland von Nordengland und cl) das schottische Bergland. 
Das Bergland von Cornwall ist reich an Blei-, Kupfer- und Zinnerzen, das 
von Nordengland an ungeheuren Steinkohlen- und Eisenlagern. Das größte 
Steinkohlenbergwerk liegt an der Ostküste bei Newcastle snjukaßl), dem Haupt- 
ausfnhrhafen für Kohlen. Ans dem Kohlen- und Eisenreichtum beruht die gro߬ 
artige Entwicklung der englischen Industrie; sie erstreckt sich aus die Verarbeitung 
von Metall, Baumwolle und Schafwolle. 
Die Hauptsitze für Metallverarbeitung sind Dirrningbani [börming'äms (564 T.) 
und SbeMelck (471 T.). Der Mittelpunkt für Baumwollspinnerei und -Weberei und 
die erste Fabrikstadt der Erde ist Mancbeller [mantschestrs (655 T.), das die größten 
Seedampfer auf dem Manchesterkanal (57^2 km) erreichen können. Der Hauptsitz der 
Schafwollindustrie ist Leecls [lidsf. Nächst Manchester ist Glasgow [gläsgof (872 T.) 
in Schottland der bedeutendste Fabrikort für Baumwollenwaren. Es liegt inmitten 
reicher Kohlenlager und ist mehr als doppelt so groß wie Sckinburg, die Hauptstadt 
Schottlands (355 T.). 
Das schottische Hochland ist eine kahle, düstere Landschaft mit weiten 
Heiden und Mooren und vielen Seen. Die genügsamen, an alter Sitte nnd
	        
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