Full text: Erzählungen aus der Sagenwelt des klassischen Altertums und aus der ältesten Geschichte der Griechen und Römer (Teil 3: Ergänzungsheft)

2. Lykurg. 3. Die Messenischen Kriege 
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an im Eurotasflusse gebadet haben." — Hatte einer auf der Jagd ein 
Wild erlegt, so wurde dies als besonderer Gang hinzugefügt. Zu ihren 
gemeinsamen Mahlzeiten mußten die Teilnehmer das Nötige selbst lie¬ 
fern und etwas Geld beisteuern. Dies Geld bestand aus kleinen eisernen 
Stäbchen, die sie in Essig gelegt hatten. Es war so schwer, daß man 
schon einen Wagen gebraucht hätte, um Geld im Werte von einigen 
hundert Mark wegzuschaffen. Lykurg meinte, mit einer so unbequemen 
Münze könnten die Spartaner keinen Handel treiben, und sie würden 
dann auch nicht die weichlichen und schlechten Sitten der anderen Völker 
kennen lernen und nachahmen. Aus demselben Grunde durften auch 
Fremde das Land nur wegen dringender Geschäfte besuchen und sich nur 
so lange darin aufhalten, als es durchaus nötig war. 
Die Strenge ließ nach, wenn die Spartaner in den Krieg zogen. 
In die Schlacht marschierten sie wie zu einem Feste, in rotem Gewände, 
einen Kranz auf dem Haupte, und sangen unter Flötenbegleitung 
Kriegslieder. 
Nachdem Lykurg sein Werk vollendet hatte, begab er sich außer Lykurgs Ende. 
Landes; den Spartanern hatte er zuvor einen Eid abgenommen, seine 
Gesetze zu halten und auch nichts zu ändern, bis er zurückgekehrt sei. 
Damit sie aber immer Bestand hätten, beschloß er nie wiederzukom¬ 
men. Er starb im Auslande freiwillig Hungers. Seine Asche wurde, 
seinem letzten Willen gemäß, ins Meer gestreut, damit die Spartaner 
sie nicht in die Heimat zurückbrächten und dann sagen könnten, er sei 
zurückgekehrt und so seien sie nicht mehr an ihren Eid gebunden. Sparta 
aber wurde durch seine Gesetze ein einiger, starker und mächtiger Staat 
und blieb es, solange die Gesetze des Lykurgus befolgt wurden. 
3. Die Mefsknischeu Kriege. 
Mit der Zeit wurde Lakonien zu klein für die Spartaner, weil 
doch nach den Gesetzen des Lykurg jeder erwachsene Dorier ein gleich 
großes Landlos bekommen sollte. Sie bedurften also neuen Landes. 
Dazu kam, daß sie es nicht erwarten konnten, ihre Kriegstüchtigkeit 
im Kampf mit einem äußeren Feind zu erproben. 
So fingen sie denn mit ihren Nachbarn im Westen, den Mes- Der erste 
feniern, unter nichtigen Vorwänden Krieg an. Sie fielen in deren Land Messemiche Krieg, 
ein und eroberten eine ihrer Städte. Darauf kam es zu einer großen 
Schlacht zwischen beiden Völkern, in der aber keins siegte und keins 
geschlagen wurde. Trotzdem konnten die Mesjenier auf die Dauer das 
offene Land nicht verteidigen und zogen sich darum auf ihre Bergfeste 
Jthome zurück.
	        
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