Königin habe sich gctöfctet. Als dieser cs hörte, stach er sein Schwert i» den
Unterleib. Mit dem Tode ringend, erfuhr er, Cleopatra lebe noch) da ließ
er sich zu ihr tragen und starb vor ihren Füßen. Alerandrien wurde nun dein
Octavian übergeben, welcher die Cleopatra ehrenvoll behandelte ; sie aber merkte
bald, daß er sie für seinen Triumph in Rom aufspare. Da ließ sie durch eine
Dienerin sich eine Viper in einem Blumenkörbe bringen, reizte das Thier und
verschied an seinem Gifte. Aegppten wurde nun römische Provinz. (30 v. Chr.)
S'iebenuirstzu'aryigstes Kapitel.
Octavianns Alleinherrscher; Cäsar Augustus
Nun war Octavian ohne Nebenbuhler im Besitze der Heere und Flotten;
ihm gehorchten die Provinzen und die Hauptstadt, und nun überlegte er, was
er beginnen sollte. Sollte er die Republik wieder Herstellen? sollte er sich zum
Diktator oder König machen? Das erste konnte er nicht, auch wenn er gewollt
hätte, denn es gab der Männer genug, die Cäsarn nachgeahmt hätten und
der Senat huldigte dem Sieger und das Volk dem, der ihm Brod und Spiele
gab. Rom mußte einen Herren haben, so wurde es denn Octavianus; er
nannte sich nicht Dictator, weil der Name an Sulla und Cäsar erinnerte,
nicht König und Herr (rex, cIomiou8), weil der Titel ausländisch war, son¬
dern Princeps (Fürst — Erste). Er regierte unter den Titeln der republika¬
nischen Aemter und übte seine Gewalt so weise und mäßig, daß man seiner
Blutthaten als Triumvir vergaß und ihm der Senat den Titel „Augustus"
der „erhabene" verlieh.
Das goldene Zeitalter der römischen Literatur.
Augustus begünstigte, wie einst Pisistratus in Althen, Kunst und Wissen¬
schaft, und ehrte und lohnte die Männer, welche sich darin auszeichneten.
Seine Zeit wurde verherrlicht durch die Dichter Virgilius, Horatius, Ovidius,
Tibullus, Propertius u. a.; unter ihm schrieb T. Livius die römische Geschichte
in einer unvergleichlich schönen Sprache, aber als ein Römer, der alles schön