Vorwort.
AJafi beim Geschichtsunterricht das Diktiren unzweckmäßig und
ein gedruckter Leitfaden zu benutzen ist, darüber sind alle Schulmänner
einig. Der vorliegende Abriß nun soll die Mitte halten zwischen den
aphoristischen und den ausführlichen Leitfäden für den Geschichts¬
unterricht. Was er in bündiger Kürze enthält, soll der Lehrer durch
seinen mündlichen Vortrag zu anschaulicher Klarheit bringen, indem
er die verbindenden Mittelglieder zwischen den einzelnen Thatsachen
und die leitenden Ideen entwickelt. Da der Mehrzahl der Schüler
kein so hoher Grad von Regsamkeit, Eifer und Stetigkeit zugetraut
werden darf, daß sie, selbst wenn sie durch den lebendigsten Vortrag
des redegewandtesten Lehrers für die Geschichte erwärmt sind, aus
eigenem Antriebe ihre Kenntnisse zu befestigen und zu erweitern stre¬
ben, so muß der Lehrer stets die Kontrolle ausüben, ob die Schüler
auch das Vorgetragene gründlich wiederholt und sich völlig angeeig¬
net haben; er lasse daher von Lektion zu Lektion einen bestimmten
Theil dieses Abrisses genau memoriren.
Der Unterschied zwischen dem Wichtigeren und dem minder Wich¬
tigen ist durch drei verschiedene Schriftarten angedeutet. Was die
Schreibart der Eigennamen betrifft, so ist die der griechischen oder
von griechischen Autoren überlieferten möglichst beibehalten. Der
K-laut ist stets mit „k" bezeichnet, z. B. „Kantabrer, Kolonie, Koncil".
Wohl weiß ich, daß, wie die übrigen von mir herausgegebenen
Schulbücher, auch dieses noch Ungleichheiten und andere Mängel hat.
Doch hoffe ich, daß dieselben, als bei einem ersten Entwurf unver¬
meidlich, entschuldigt werden mögen.
Mit dem Wunsche, daß dieses Büchlein freundliche Beachtung
und billige Beurtheiler finden möge, verbinde ich die Bitte, mir
durch direkte Mittheilung etwaige Bedenken, Bemerkungen undVer-
besserungsvorschläge gütigst zukommen lassen zu wollen.
Lichterfelde bei Berlin, im Mai 1871.
Dr. Deter.