Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

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Die germanische Wanderung im 5. und 6. Jahrhundert. 
Die wichtigsten Ereignisse der fünf Jahrhunderte sind etwa: 
5. Jahrhundert: Zeit der germanischen Wanderung und Grün¬ 
dung des Fränkischen Reiches. 
6. Jahrhundert: Byzantinische Rückeroberung und Ende der 
germanischen Wanderung. 
7. Jahrhundert: Entstehung und Ausbreitung des Islams. 
8. Jahrhundert: Neuordnung des Fränkischen Reiches durch die 
Karolinger; Christianisierung der Mittel¬ 
europa bewohnenden Germanen. Stillstand der 
mohammedanischen Eroberung, Teilung des 
Kalifats. 
9. Jahrhundert: Christlich-germanisches Universalreich; sein 
Zerfall in mehrere nach Nationalitäten ge¬ 
schiedene Reiche. Nordgermanische und sla¬ 
wische Wanderung. 
Die germanische Wanderung im 5. und 6. Jahrhundert und die 
byzantinische Rückeroberung. 
Germanische Heerkönige, an der Spitze ihrer wandernden 
Völker stehend, lösen Teile des Weströmischen Reiches von der 
Zentralgewalt los und regieren sie als selbständige Reiche. Diese 
Gründungen gelingen so allgemein, daß schließlich im Westen der kaiser¬ 
liche Name selbst verschwindet. (Den Angriffen mongolischer Völker 
kommt nur die Bedeutung zu, daß sie zu einer längst vorbereiteten Be¬ 
wegung den letzten Anstoß gegeben haben.) 
Dagegen verschwindet mit dem Reiche die Kirche, die Trägerin der 
christlich-antiken Kultur, nicht, vielmehr bekehrt sie die Germanen. 
Die schwierigste Aufgabe der germanischen Könige liegt darin, in 
ihren Reichen zwischen den beiden nach Abstammung, Sprache, Sitte, 
Recht und religiösem Bekenntnis voneinander verschiedenen Gruppen der 
Bevölkerung ein friedliches Verhältnis herzustellen und zu erhalten; um 
so schwieriger, wenn zugleich der Versuch gemacht wird, eine Mischung 
beider zu hindern. Aber dieser Versuch mißlingt; aus der Mischung 
gehen die romanischen Völker Europas hervor. 
Das Oströmische Reich hat die Germanen aus seinen Grenzen 
verdrängt, doch erleidet es bald darauf Landeinbußen an die Slawen, 
welche die von den Ostgermanen verlassenen Landstrecken eingenommen 
haben und sich in den unteren Donauländern festzusetzen versuchen. 
Die noch lebendige Idee des „Römischen Universalreiches" treibt im 
6. Jahrhundert die Byzantiner dazu an, gegen die untereinander ver¬ 
feindeten, von Parteiungen zerklüfteten Germanenreiche einen Angriff 
zu wagen, der von unerwarteten Erfolgen gekrönt wird: die wichtigsten 
Küstenpunkte des Mittelmeeres werden erobert, das Meer wird 
noch einmal ein römisches Meer, Byzanz die Hauptstadt des ganzen 
Gebietes.
	        
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