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Und sollt den G'walt haben wie du, Da sie mit auf die Wegscheid kam,
Ich wollt anders schauen darzu, Sprach sie: „Geh hin in Gottes
Fuhr'n viel ein besser Regiment Nam',
Auf Erdereich durch alle Ständ; Gott b'hüt und b'schütz dich immer⸗
Ich wollt' steuern mit meiner Hand dar,
Wucher, Betrug, Krieg, Raub und Daß dir kein Uebel widerfahr'
Brand; Von Wölfen oder Ungewitter,
Ich wollt' anrichten ein reuig Leben.“ Denn ich kann wahrlich je nit mit
Der Herr sprach: „Petre, sag mix dir,
eben, Ich muß arbeiten das Taglohn,
Meinst, du wolltest je besser regieren, Heint ich sonst nichts zu essen hon
All' Ding auf Erd' baß ordiniren, Daheim mit meinen kleinen Kinden.
Die Frommen schütz'n, die Bösen Nun geh hin, wo du Weid thust
plagen?“ finden,
Sankt Peter thät hinwieder sagen: Gott der b'hüt dich mit seiner
„Ja, es müßt in der Welt baß Händ.“
stehen, Mit dem die Frau widerum wendt
Nit also durch einander gehen. In's Dorf, so ging die Geiß ihr
Ich wollt' viel besser Ordnung Straß.
halten.“ Der Herr zu Petro sagen was:
Der Herr sprach: „Nun so mußt „Petre, hast das Gebet der Armen
verwalten, Gehört? Du mußt dich ihr erbar⸗
Petre, die hohe Herrschaft mein, men;
Heut den Tag sollst du Herrgott Weil ja den Tag bist Herrgott du,
sein. So stehet dir auch billig zu,
Schaff und gebeut e was du Daß du die Geiß nehmst in dein
wilt, Hut,
Sei hart, streng, gütig oder mild, Wie sie von Herzen bitten thut,
Gib aus den Fluch oder den Segen, Und behüt sie den ganzen Tag,
Gib schön Wetter, Wind oder Regen, Daß sie sich nit verirr im Hag,
Du magst strafen oder belohnen,. Nit fall noch mög' gestohl'n wern,
Plagen, schützen oder verschonen, Noch sie zexreißen Wolf noch Bärn,
In Summa mein ganz Regiment Daß auf den Abend wiederum
Sei heut den Tag in deiner Händ.“ Die Geiß unbeschädigt heim kumm
Darmit reichet der Herr sein Stab Der armen Frauen in ihr Haus.
Petro, den in sein Hände gab. Geh hin und richt' die Sach wohl
Petrus war deß gar wohlgemuth, aus
Deucht sich der Herrlichkeit sehr Petrus nahm nach des Herren
gut. Wort
Indem kam her ein armes Weib, Die Geiß in sein Hut an dem Ort
Ganz dürr, mager und bleich von Und trieb sie an die Weid hintan.
Leib, Sich fing Sankt Peters Unruh an.
Barfuß in eim zerrissen Kleid; Die Geiß war muthig, jung und
Die trieb ihr Geiß hin auf die frech
Weid. Und bliebe gar nit in der Näch,