Full text: Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege

König Friedrich II., der Kroße. 1740—1786. 
I. Das Leben des Königs. 
3roet Söhne hatte der liebe Gott dem Kronprinzen Friedrich 
Wilhelm, nachherigem König Friedrich Wilhelm I., bereits geschenkt, 
aber beide waren durch den Tod bald von dieser Erde abberufen. 
Es ist deshalb leicht begreiflich, wie glücklich und wie dankbar 
gegen den gütigen Vater im Himmel der Kronprinz war, als 
ihm am 24. Januar 1712 abermals ein Prinzlein geboren 
wurde. Unb nun noch dazu ein Sonntagskind, denn der 24. 
Januar war ein Sonntag. Mit diesem neugeborenen Zollern- 
sprößling mußte es der liebe Gott doch wohl recht gut vorhaben. 
Ter Großvater des kleinen Fritz, König Friedrich I., war denn 
auch über dieses frohe Ereignis so hoch erfreut, daß er niedersank 
an der Wiege des Kindes und Herz und Hände im frommen 
Gebete zu Gott erhob. Den kleinen Enkel aber schmückte er 
sofort mit Band und Stern des schwarzen Adlerordens. 
Anfänglich machte das Söhnchen den Eltern zwar manche 
Sorge, denn es war ein zartes, schwaches Kind, aber im dritten 
Jahre fing es an sich kräftig zu entwickeln und gedieh nun geistig 
und körperlich zusehends. Der gute Großvater sollte sich nicht 
lange mehr seines kleinen Enkels erfreuen. Ein Jahr nach der 
Geburt desselben rief ihn der Tod aus seiner irdischen Lausbahn 
ab. Fritzens Vater bestieg nun als Friedrich Wilhelm I. den 
Thron und der erstere selbst wurde Kronprinz. Der Vater war 
ein strenger, fast rauher Mann, und wer ihn nicht kannte, der 
konnte ihn für einen Barbaren halten; aber in seiner Brust barg er 
ein redliches Gemüt, einen frommen Sinn und ein echt deutsches 
Herz. Von Fritz und seiner etwas älteren Schwester verlangte 
er einen unbedingten Gehorsam. Fehlte es daran nicht, dann 
war er der gemütlichste Vater und spielte gern und oft mit seinen 
Kindern. Tie beiden Geschwister waren einander sehr zugethan.
	        
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