fullscreen: Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege

64 
König Friedrich II., der Große. 
Friedrichs aber baten sich ihre Degen aus und nahmen sie gefangen. 
Bald darauf folgte ihm seine treue Armee. — 
* 
Einst kam der König bei einem Ritte, den er unternahm, 
um die Gegend zu erforschen, einem feindlichen Vorposten zu nahe. 
Ein Pandur legt auf ihn an; der König aber hebt den Stock 
mit einem drohenden „Du! Du!" in die Höhe und bringt den 
Ungar dermaßen in Verwirrung, daß dieser sein Gewehr an den 
Fuß setzt und den König ruhig davon reiten läßt. 
* * 
* 
Dieselbe Unerschrockenheit, die Friedrich in allen Gefahren 
bewies, verlangte er auch von seinen Offizieren. Einem Pagen 
wurde bei der Belagerung von Schweidnitz das Pferd unterm 
Leibe erschossen, und er selbst erhielt eine bedeutende Quetschung. 
Mit schmerzlicher Gebärde eilte er davon; aber der König rief 
ihm nach: „Wo will Er hin, will Er wohl den Sattel mit¬ 
nehmen!" Der Page mußte umkehren und den Sattel abschnallen 
und durfte sich an die Kugeln nicht kehren, die ihn und den 
König umsausten. 
* * 
* 
Unter seinen vielen Generalen mochte Friedrich besonders 
auch den tapferen, ehrlichen und gottesfürchtigen Ziethen leiden, 
und nach dem siebenjährigen Kriege lud er ihn oft ein und sah 
ihn gern bei sich zu Tische. Er saß dann gewöhnlich an der 
Seite seines Königs. Einmal wurde Ziethen am Charfreitage 
zur Tafel des Königs geladen. Ziethen pflegte nun aber an 
diesem Tage zum heiligen Abendmahle zu gehen. Er ließ sich 
deshalb beim Könige entschuldigen, daß er nicht kommen könne. 
Nicht lange darnach ließ ihn der König wieder zu Tische einladen. 
Ziethen kam und erhielt, wie gewöhnlich, gerade neben dem Könige 
seinen Platz. Man aß, man trank, man sprach von diesem und 
jenem, es ging ganz fröhlich zu. Da wendete sich Friedrich an 
den alten Ziethen neben sich und sprach: „Nun, Ziethen, wie tjt 
Ihm das Abendmahl am Charfreitag bekommen?" Da sing das
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.