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ein zweites Mal bei Aschaffenburg (14. Juli) geschlagen.
Nach dem Rückzüge über den Main konnte dieses Bundes¬
korps dann die Vereinigung mit dem bayrischen erreichen.
Vogel von Falckenstein aber rückte auf Frankfurt und
hielt dort am 16. Juli seinen Einzug; von da aus schrieb
er an König Wilhelm: „Alles Land nördlich des Mains
liegt zu den Füßen Euer Majestät". Bald darauf wurde
er zum Gouverneur von Böhmen ernannt und Manteuffel
erhielt das Oberkommando über die Mainarmee.
b) Der böhmische Feldzug.
a) Österreich hatte sein Heer teilen müssen in eine Süd¬
armee, die gegen Italien kämpfte und in eine Nordarmee,
die gegen Preußen verwendet werden sollte; letztere er¬
reichte mit Einschluß des sächsischen Heeres die Stärke
von ungefähr 260 000 Mann. Ihr Oberbefehlshaber
Benedek hatte die Absicht, seine gesamte Heeresmacht bei
Olmütz zu konzentrieren und den Feind mitten im Lande
zu erwarten; erst später faßte er den Plan, den Vor¬
marsch auf Böhmen anzutreten, so führte er die Armee
an den Sudeten entlang auf die Festungen Königgrätz
und Jofephftadt.
ß) Die preußischen Truppen umstanden Böhmen in weiten
Stellungen; als Moltke erkannte, daß vom Feinde eine
Offensive nicht zu erwarten war, befahl er den konzen¬
trischen Vormarsch. Herwarth von Bittenfeld rückte mit
der Elbarmee (40 000 Mann) gegen Böhmen vor; Prinz
Friedrich Karl marschierte mit der ersten Armee (93 000
Mann) von Görlitz aus und der Kronprinz mit der
zweiten Armee (115000 Mann) in drei Abteilungen von
Schlesien aus in Feindesland ein; hier sollte nach dem
Plane des Chefs des Großen Generalstabes die Ver¬
bindung der zerstreuten Heereskörper erfolgen.
y) Die Kämpfe bis zur Entscheidungsschlacht.
aa) Herwarth besiegte die Österreicher unter Clam-Gallas
bei Hünerwasfer (26. Juni), Prinz Friedrich Karl
bei Liebenau (26. Juni) und Podol (27. Juni); die
Vereinigung beider Armeen konnte nicht mehr auf¬
gehalten werden und gemeinsam erfochten sie die
Siege bei Münchengrätz (28. Juni) und Gitschin
(29. Juni); Clam-Gallas wurde gezwungen, sich auf
das Hauptheer zurückzuziehen.
ßß) Der rechte Flügel des Kronprinzen (1. Korps unter
Bonin) ging unbehelligt durch den Paß von Trautenau,
wurde aber hier von Gablenz zurückgeschlagen
(27. Juni); erst die Garde unter Hiller machte ihm