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B. Brandenburgisch-preußische Geschichte.
Schon als Prinzregent hatte er mit öer Umgestaltung unö Vermehrung öes
Heeres begonnen; nach seiner Thronbesteigung unö öer Krönung zu Königsberg
am 18. Oktober 1861 setzte er sein Merk fort.
weil öer £anötag sich gegen öie bei allen Truppenteilen für notmenöig er¬
klärte öreijährige Dienstzeit aussprach, öer König aber mit Rücksicht auf öie Er¬
langung militärischer Tüchtigkeit öaran festhielt, lehnte öie Volksvertretung wieöer-
holt öie (Belöer für öie Heeresreform ab. In öieser schweren Zeit gewann öer
König in Otto von Bismarck, öem „eisernen Kanzler", öen geeigneten Mitarbeiter,
öer bereit war, öie Heeresreform auch im Iviöerspruch mit öem Lanötage öurch-
zuführen. Bismarck hatte als flbgeoröneter im preußischen Vereinigten Lanötag, als
Bunöestagsgesanöter in Frankfurt a. M. unö als Gesanöter in Petersburg unö
Paris proben seines Könnens unö seiner echt preußischen (Besinnung abgelegt.
Da öer Lanötag zweimal geschlossen rvuröe, ohne Öen Staatshaushalt genehmigt
zu haben, so trat ein Verfassungskonflikt ein, weil öie Regierung öas wichtigste
Recht öer Volksvertretung, „Genehmigung öes haushaltplanes", ausschaltete bzw.
vertagte, um öie nottvenöige Heeresreform öurchführen zu können.
Bei dem polnischen Aufstand 1863 (ausgebrochen in Russisch-Polen wegen russischer
Truppenaushebungen) trat Bismarck auf Rußlands Seite und begründete dadurch die
langjährige Freundschaft mit Rußland. Bismarck zeigte dem Landtage wie dem klus¬
lande gegenüber eine unentwegt feste Politik und stärkte dadurch wesentlich das Ansehen
der preußischen Regierung.
Österreich wollte die Schwierigkeiten in Preußen (die Konfliktszeit) zur Befestigung
seiner Stellung im Deutschen Bunde ausnutzen und berief zu dem Zwecke einen Fürsten-
tag nach Frankfurt a. HI. Preußen aber lehnte die Beteiligung an dem Fürstentage
ab, wodurch er ergebnislos verlief.
2. Der Krieg Preußens und Österreichs mit Dänemark 1864.
a) Vorgeschichte. Die von Karl dem Großen gegründete DTark Schleswig war im .
14. Jahrhundert durch (Erbschaft an die Grafen von Holstein übergegangen und kam 1460
in Personalunion mit Dänemark, jedoch unter der Bedingung, daß die beiden Herzog¬
tümer „up ewig ungedeelt" bleiben und nie Dänemark einverleibt werden sollten, von
1815 ab gehörten Holstein und Lauenburg zum Deutschen Bunde. Seit dieser Zeit besteht
in Dänemark der Deutschenhaß. Christian VIII. erklärte 1846 in seinem „offenen Brief ,
daß er Schleswig und auch Holstein Dänemark einverleiben wolle auf Grund dänischer
Erbgesetze. Dagegen erhoben sich aber die Schleswig-Holsteiner, die hofften, nach Er¬
löschen des Mannesstamms in Dänemark unter einem deutschen Fürsten selbständig zu
werden. Als nun 1848 der neue dänische König Friedrich VII. durch eine neue Ver¬
fassung Schleswig zu einer dänischen Provinz machen wollte, suchten die Herzogtümer
Schutz beim deutschen Bundestage, und ein preußisches Heer unter IDtangel drängte die
Dänen nach Jütland zurück. Die neugeschaffene Reichsflotte vermochte aber nichts
gegen Dänemarks starke Seemacht auszurichten, und als nun auch noch England, Ru߬
land und Schweden Dänemarks Partei ergriffen, sah sich Preußen zum Frieden ge¬
zwungen, der die Herzogtümer sich selbst überließ.
b) Nähere Veranlassung zum Kriege. Frieörich VII. suchte nun trotz öer
im Conöoner Protokoll 1852 eingegangenen gegenteiligen Verpflichtung in öen
Herzogtümern öas Deutschtum gänzlich aus Kirche, Schule unö Verwaltung zu
verörängen unö ihnen jeöe Selbstverwaltung (in öen provinzialstänöen) zu nehmen,
ja öer öänische Reichsrat versuchte, öurch ein Gesetz „für öie gemeinschaftlichen
Angelegenheiten Dänemarks unö Schleswigs" letzteres öem öänischen Staate
einzuverleiben. Vor öer Unterzeichnung öieses Gesetzes starb Frieörich ”\ II. Sem
Nachfolger Christian IX. vollzog sofort öas Gesetz (18. November 1863).