§.492. Die französische Revolution (Nationalconvent). 343
Sohn; gleiches Loos hatte Houchard, der Sieger über die Holländer und
Hannoveraner bei Hondschooten, als er später der feindlichen Uebennacht
weichen mußte, und Hoche büßte im Kerker die durch die Preußen und andere
deutsche Truppen erlittene Niederlage bei Kaiserslautern. Nun trat aber28 —so.
der wackere und thätige Carnot in den Wohlfahrtsausschuß und gab den Kriegs- ^^3"
Unternehmungen Einheit und Planmäßigkeit. Durch das allgemeine Auf-
gebot wurde die ganze Nation an dem Kriege betheiligt; die junge Freiheit,
irie ihren ungestümen Ausdruck in der Marseillaise, dem neuen Kriegs-
gelang, fand, weckte in den Streitern Much und Begeisterung; fanatiftrte
Schaaren wurden nun massenweise, nicht mehr in kleinen Heerabtheilungen,
dem Feinde entgegengestellt; aus den Reihen gemeiner Krieger gingen die größten
Feldherren des Jahrhunderts hervor. Gegen solche Kräfte konnten die feind¬
lichen Generale mit ihrer veralteten Kriegsweise und mit Soldaten, die um Sold,
nicht für Vaterland und Freiheit kämpften, nicht Stand halten, zumal da die
Kriegsunternehmungen der Verbündeten häufig durch politische Rücksichten ge¬
lähmt und durch diplomatische Künste durchkreuzt wurden. Im Juni erzwang 20. Juni
Jourdan nach der Schlacht von Fleurus die Räumung Belgiens, und beim m4-
Eintritt des Herbstes waren die österreichischen Niederlande und die hollän¬
dischen Grenzfestungen in den Händen der Franzosen. Dadurch ward es dem
General Pichegrü möglich, im December und Januar über die beeisten Ge- n»4.95.
wässer einen kühnen Kriegszug gegen die holländischen Generalstaaten
zu unternehmen. Mit einem an Kleidung und Nahrung Mangel leidenden Heer
bemächtigte sich Pichegrü des reichen Landes, trieb den Erbstatthalter zur Flucht
nach England und führte die Gründung einer batavischert Republik mit
demokratischen Grundrechten, mit Freiheitsbäumen und Volksvereinen herbei.
Von dem an blieb Holland mit Frankreich verbunden; aber nicht nur, daß
die französischen Truppen auf Kosten des Landes gekleidet und erhalten werden
mußten, und große Geldsummen als Kriegslasten nach Paris wanderten, zu¬
gleich bemächtigten sich auch die Engländer der holländischen Schiffe und
Eolonien, so daß das unglückliche Land allenthalben zu Schaden kam.
§. 492. Der Friede von Basel. Eben so erfolgreich waren die fran¬
zösischen Waffen am Rhein. Im Detobet: zogen die österreichischen und preu- i7v4.
ßischen Truppen über den deutschen Strom zurück und überließen das jenseitige
Gebiet den Feinden. Bald darauf knüpfte die preußische Regierung, mit den
Vorgängen in Polen beschäftigt (§. 470;, mit Frankreich Unterhandlungen an,
die den Frieden von Basel herbeiführten. In diesem schmachvollen Frieden 517^riI
wurde nicht nur das linke Rheinufer nebst Holland den Feinden preisgegeben
und der Rhein als „natürliche Grenze" Frankreichs festgesetzt, sondern auch das
nördliche Deutschland durch eine Demareationslinie von dem südlichen
getrennt. Während in dem letztern der Krieg fortdauerte, wurde das nördliche
für neutrales Gebiet erklärt. Die Oesterreicher dagegen setzten unter der An¬
führung der wackern Feldherren Eier fait und Wurms er den Kampf mit
großer Anstrengung fort. Nach Elerfaits Sieg bei Handschuchsheim2417®^,t-
über Pichegrü eroberten die Kaiserlichen das von den Franzosen besetzte
Heidelberg und nach einem furchtbaren mehrtägigen Bombardement die
feste Stadt Mannheim, die der pfalzgräfliche Befehlshaber Oberndorf bei
der ersten Aufforderung mit den reichen Vorräthen au Kriegsbedarf schmachvoll
dem Feinde übergeben hatte. Ein Theil der Stadt lag in Trümmern, als
die Deutschen wieder einzogen. Kurz darauf legte (Slcrfait, verstimmt über
die ränkevolle Staatskunst des Ministers Thugut, den Oberbefehl nieder. An
seine Stelle trat der Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder, der bald glänzende
Proben eines ausgezeichneten Feldherrntalents ablegte. Er schlug Jourdan "i7904*