Full text: Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi (Teil 3)

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B. Aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen 
nun, daß das Verderben unabwendbar sei. Während einer stürmischen 
Nacht überfielen die Spartaner die Feste; nach dreitägigem Kampfe 
schlug sich Aristomenes durch und rettete sich mit seinen Getreuen außer 
Landes. Über zweihundert Jahre blieb fortan Messenien in der Ge¬ 
walt der Spartaner. 
4. Solon. 
Kodrus. Als die Dorier den Peloponnes eroberten, hatten sie gedroht, auch 
die Landschaft Attika und die Stadt Athen zu unterwerfen. Das Orakel 
hatte verkündet, auf der Seite, auf der der König falle, werde der 
Sieg sein. König Kodrus von Athen beschluß nun, sich für sein Volk 
zu opfern Er verkleidete sich als Bauer, ging wie zum Holzsammeln 
in die Nähe eines dorischen Vorpostens und reizte ihn durch kecke Reden 
so lange, bis er losschlug und ihn tötete. Tags darauf schickten die 
Athener ins Lager der Dorier und ließen um die Leiche ihres Königs 
bitten. Die Dorier sahen ein, daß jeder fernere Kampf vergeblich sei 
und zogen ab. In Athen aber wurde die Königswürde abgeschafft, 
weil man meinte, nach des Kodrus Opfertode sei keiner mehrt würdig, 
König zu werden. Art die Stelle der Könige traten von nun an Ar¬ 
chonten, d. h. Älteste. 
Solon. Ein Nachkomme des Kodrus war Solon, der etwa um das Jahr 
600 in Athen lebte. Obgleich von königlichem Stamme, war er recht 
arm, und um leben zu können, mußte er arbeiten, was die vornehmen 
Athener damals nicht taten. Man hatte ihm Unterstützung angeboten, 
er aber hatte sie mit den Worten zurückgewiesen: „Da ich aus könig¬ 
lichem Stamme bin, kommt es mir nicht zu, Geschenke anzunehmen, 
sondern weit eher anderen, wenn ich es vermag, Geschenke zu geben." 
Rückeroberung Durch eine List brachte er die Athener wieder in den Besitz der 
üoit (Salamis 
' Insel Salamis, die dicht vor der attischen Westküste liegt. Sie war 
von den Bewohnern der Nachbarstadt Megara besetzt worden, die 
in jenen Zeiten als kühne Seefahrer bekannt waren. Zur Wiedererobe¬ 
rung dieses wichtigen Eilandes war schon so viel Blut vergeblich ge¬ 
flossen, daß die Athener bei Todesstrafe verboten hatten, zu einem 
neuen Zuge nach Salamis aufzufordern. Da stellte sich Solon wahn¬ 
sinnig, lief mit einem Reisehute auf dem Kopfe auf den Markt, sprang 
auf deu Stein, von dem aus die Herolde ihre Mitteilungen ausriefen, 
und trug selbstverfaßte Verse vor, in denen er von Salamis sprach, z. B.: 
„Auf denn, nach Salamis hin, um die liebliche Insel zu streiten, 
Auf, Athener, und tilget den Schimpf, den bisher ihr erlitten!" 
Da hob man das Verbot auf. Solon aber wußte die Megarer, die 
die Besatzung von Salamis bildeten, an ein Vorgebirge zu locken, das
	        
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