Full text: Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi (Teil 3)

54 Römische Geschichte. 
Heer um mehr als die Hälfte vermindert. Mit nur "20 000 zu Fuß, 
6000 Reitern und wenigen Elefanten erreichte er den Po. Einen Tage- 
marsch vom Ticinus (Tessin) stieß er auf den Konsul P. Corne¬ 
lius Scipio, den er in einem Reitergefechte besiegte. Den anderen 
Konsul warf er an der Trebia, einem rechten Nebenflüsse des Po, 
zurück. 60000 Gallier schlossen sich ihm an. Im Frühling des folgen¬ 
den Jahres drang er über den Apennin in Italien ein. Den gegen ihn 
heraneilenden Konsul Flaminius wußte er in den Engpaß am Tr ar¬ 
menischen See (in Etrurien) zu locken, wo dieser samt dem Heere 
niedergehauen wurde. Rom selbst glaubte er nicht angreifen zu können, 
bevor es nicht der Bundesgenossen beraubt sei. 
Er marschierte daher nach Süditalien, um sie zum Abfall zu brin¬ 
gen. Wie in früheren Zeiten der Bedrängnis wurde in Rom ein Dik¬ 
tator ernannt, Fabius Maximus, der vorsichtig jegliche Feldschlacht 
vermied („der Zauderer", Cuuctator). 
Im Jahre 216 sollte die Entscheidungsschlacht geschlagen werden. 
80000 Mann, mit beiden Konsuln an der Spitze, suchten Hannibal 
auf, der sich ihnen bei dem apnlischen Kannä am Aufidus mit etwa 
50000 Mann entgegenstellte. Durch seine Feldherrnkunst und die 
Tüchtigkeit seiner afrikanischen Reiter erlitten die Römer eine furcht¬ 
bare Niederlage; 70000 Mann, mit ihnen der eine Konsul, Ämili us 
P a u l l u s, sollen die Walstatt bedeckt haben. Der andere, T e r e n t i u s 
Varro, entkam mit wenigen Tausenden. Nun gingen Kapua, die 
S a m u i t e n und ihre Nachbarstämme zu Hannibal über. Dazu schlossen 
König Philipp von Mazedonien, mit dem die Römer bei Ge¬ 
legenheit der illyrischen Kämpfe in feindliche Berührung gekommen 
waren, sowie Syrakus, das wieder ein Freistaat geworden war, mit 
ihm ein Bündnis ab. Groß war die Standhaftigkeit des Senats, mit 
der er die Schreckensbotschaften empfing, groß der Mannesmut des 
ganzen Volkes. Mit dem Aufgebot aller Kräfte wurden neue Legionen 
ausgerüstet. Und von trefflichen Männern geführt, gelang es Rom, 
in fünfzehnjährigem Ringen den Sieg an sich zu reißen. 
3. Ausdehnung des Kriegsschauplatzes. Die Rückeroberung Ita¬ 
liens. Um Hannibal jede Unterstützung zu entziehen, sollte zugleich der 
bereits von Pnblins Scipio und seinem Bruder Gnäns in Spa¬ 
nien geführte Krieg mit Kraft fortgesetzt, sowie Syrakus und Maze¬ 
donien (sog. erster Mazedonischer Krieg) unschädlich gemacht werden. 
Im Jahre 215 lächelte den Römern zum erstenmal das Kriegsglück. Als 
Hannibal die kampanische Stadt Nola bestürmte, wurde er von Mar¬ 
cellus zurückgeschlagen. Derselbe tapfere Feldherr eroberte drei Jahre 
darauf Syrakus; alle die wunderbaren Kriegsmaschinen, die der er¬ 
findungsreiche Mathematiker Archimedes ersonnen hatte, vermoch¬ 
ten die Stadt nicht zu retten. Archimedes selbst wurde bei der Plünde-
	        
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