Kämpfe der Römer und Germanen.
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mm Führer der Götter, zum Spender und Schützer einer höheren Kul-
tur und fand allmählich bei den meisten Germanen Verehrung. Thor
(Sotten;), der Donnergott, der die Riesen tötet, wurde der Freund der
germanischen Bauern. Die Gemütswelt der Germanen war wie die der
Naturvölker reich an Vorstellungen von allerlei feindlichen und freund-
licheu Mächten. Gar manches vom Glauben unserer Vorfahren hat sich
im Aberglauben, in Sitten und Gebräuchen wie im Märchen bis in die
Gegenwart erhalten.
Ein hochbegabtes Volk, zeigen die Germanen doch im Charakter die
ungezügelte Wildheit der Barbaren. Pflichten gegen ihr Volk und Vater-
land kannten sie nicht; der Bruder des Armimus kämpfte auf römischer
Seite!
3. Kämpfe der Römer und Germanen.
Cimbern und Teutonen. Am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. waren
die Cimbern aus ihren Wohnsitzen von der unteren Elbe und Eider aus-
gewandert und an den Grenzen des Römischen Reiches erschienen. Die
Niederlage bei Aransio (105) verglichen die Römer dem Tage von Cannä.
Aber Marius bannte den „eimbrischen Schrecken", der die Hauptstadt er-
griffen hatte. Bei Aqua Sextiä (Aix in der Provence) vernichtete er 102
die mit den Cimbern verbündeten Teutonen und im folgenden Jahre mit
Lutatius Catulus bei Vercellä die Cimbern, die über den Brenner gezogen waren.
§ 6. Kämpfe an der Rheingrenze. Kaum ein halbes Jahrhundert Arwmft und
später hatte der suebische Heerkönig Ariovist seine Scharen über den a,ar"
Oberrhein in das heutige Elsaß geführt und fie dort angesiedelt, ebenso wte
Cäsar gewillt, die gallischen Kelten zu unterwerfen. Aber dieser warf
ihn (58 v. Chr.) südwestlich von Mülhausen zurück, ebenso drei Jahre
darauf die Usipeter und Tenkterer, als sie den Niederrhein überschritten
hatten, und ging schließlich selbst zweimal über den Strom, nicht um
deutsches Land zu erobern, sondern nur um den Germanen seine Macht
zu zeigen und sie dadurch vom Vordringen nach Westen abzuschrecken.
Als er Gallien verließ, war der Rhein die Grenze zwischen Römern und
Germanen.
Nachdem sodann (38 v. Chr.?) Agrippa die Ubier, die über denAgrippa.
Rhein gekommen waren, auf dem linken Ufer bei Ära IJbiorum (dem
heutigen Cöln) angesiedelt hatte, beschloß Angnstus die Unterwerfung des
eigentlichen Germanien (Germania magna) jenseits des Rheins. Damit
begann für die Germanen eine etwa ein Menfchenalter (von 12 vor bis
16 nach Chr.) umfassende Periode schwerer Kämpfe um ihre Freiheit. In
den Jahren 12—9 v. Chr. führte Drufus, der Stiefsohn des Augustus, Drusus.
das Kommando am Niederrhein. Er leitete die Anlage der Standqnar-
tiere auf dem linken Flußufer und unternahm mehrere Züge nach Ger-
manien. Er ließ einen Graben vom Rhein zur Assel, in den Binnensee
Flevo (Znidersee) und weiter zur Nordsee ziehen Auf diesem Wege fuhr