- 62 —
Dieser besiegte bei Tunes das römische Heer vollständig und nahm den
Regulus selbst gefangen.
3. Der abermalige Land- und Seekrieg aus ©teilten,
254 — 241. Die Versuche der Kartbager, das von den Römern ein¬
genommene Panormns wieder zu gewinnen, wurden durch eine Nieder¬
lage ihres Heeres vor den Mauern der Stadt vereitelt. Daher sandten
sie, um Friedensnnterbandluugeu einzuleiten, den gefangenen Regulus
nach Rom. Aber dieser widerriet selbst den Frieden und bte Aus¬
wechselung der Gefangenen und kehrte, seinem gegebenen Worte getreu,
nach Karthago in die Gefangenschaft zurück. Hier sollen ihn die er-
• bitterten Karthager gemartert haben, indem sie ihn mit abgeschnittenen
Augenlidern den glühenden Strahlen der afrikanischen Sonne aussetzten
und ihn in einem mit spitzigen Nägeln ausgeschlagenen Fasse einen
Abhang hinabrollten. Der weitere Krieg drehte sich jetzt hauptsächlich
um Lilybäum, das festeste Bollwerk der Karthager, welches der kühne
Hamilkar Barkas durch häufige Streifzüge vor den Angriffen der
Römer sicherte. Eine Entscheidung des Krieges konnte nur erfolgen,
wenn es den Römern gelang, den Karthagern die Zufuhr zur See ab¬
zuschneiden. Daher rüstete man durch Anleihen bei den reichen Bürgern
eine neue* Kriegsflotte aus. Mit dieser schlug Gajus Lutatius
Catulus eine karthagische Flotte, die dem Hamilkar Lebensmittel zu¬
bringen sollte, bei den ägatischen Inseln, 241. Jetzt trugen die
Karthager den Frieden an. In diesem mußten sie Sicilien uud die
zwischen Sicilien und Italien liegenden Inseln abtreten, 241. Sicilien
wurde mit Ausnahme des Gebietes von Syrakus die erste auswärtige
Besitzung oder Provinz der Römer.
Der zweite punische oder Kannibalische Krieg, 218- 201.
§ 36. Veranlassung. Die Karthager konnten den Verlust
Siciliens nicht verschmerzen. Die Adelspartei in Karthago suchte zwar
den Frieden zu erhalten, aber die Volkspartei drängte zu einem neuen
Kriege gegen Rom. An ihrer Spitze stand Hamilkar Barkas. Dieser
saßte den Plan, das verlorene Sicilien durch Eroberungen in Spanien
zu ersetzen, wo schon die Stammväter der Karthager, die Phönizier,
blühende Ansiedelungen gegründet hatten. Neun Jahre lang führte er
dort gegen die celtiberischen Bewohner einen glücklichen Krieg, bis er den
Heldentod starb. Ihm folgte im Oberbefehl sein Schwiegersohn Has-
dmbal, welcher Nen-Karthago, das jetzige Karthagena. zur Hauptstadt