Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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samt dem Hertzogen von Lothringen zu mir, mit dem ich gestern 
nicht habe sprechen können, weil sie aufs der äussersten Spitze des 
linden Flügels gestanden, welchen ich nebst dem Hn. Hof-Marschall 
etliche Compagnien Hnssaren zugeordnet hatte. Endlich käme der 
Wienerische Gouverneur*), Graf vou Stahrenberg, mit vielem 
Volck hohen und niedrigen Standes mir entgegen. Jedermann 
hat mich gehertzet, geküsset und ihren Erlöser genennet. Hierauff 
habe ich zwey Kirchen besucht, da ich ebenmässig nicht wenig Leute 
angetroffen, die sich bemüheten, mir die Hände, ja Füsse und 
Kleider zu küssen; die meisten mutzten zufriedem seyn, daß sie 
nur den Rock anrühren können. Allda hörte man schreyen und 
nisfen: „Ach lasset uns herzu, daß wir die streitbare Haud küssen!" 
Sie erhebten zusammen ein Jubel-Geschrey; ich habe aber die 
Teutsche Offieirer gebeten, daß solches möchte verwehret werden. 
Dessen aber ungeachtet hat dennoch ein grosser Hauffen Vivat 
Rex!2) überlaut geruffen. 
Der eroberten feindlichen Fahnen und Zelten ist ein grosser 
Haussen; in Summa: der auf die Flucht gebrachte Feind hat 
nicht mehr behalten, als das blosse Leben. Dessen erfreue sich 
nun die Christenheit und dancke Gott dem HErrn, daß er den 
Ungläubigen nit hat zugelassen, uns Hohn zu sprechen, und zu 
fragen: „Wo ist nun euer Gott?" 
7. Prinz Eugen vor Belgrad. 
Prinz Eugenius, der edle Ritter, 
wollt' dem Kaiser wiedrum kriegen 
Stadt und Festung Belgarad. 
Er ließ schlagen eine Brucken, 
daß man kuuut' hinüber rucken 
mit d'r Armee wohl für die Stadt. 
J) Kommandant, Befehlshaber. 2) es lebe der König.
	        
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