Full text: Von Armin bis zu Otto dem Großen (Teil 2)

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„Ich fühle, Bruder, daß es mit meinem Leben zu Ende geht; Gott 
will es so, ich muß sterben. Darum gehe mit dir zu Rate und 
sorge, wie es dir am meisten zukommt, für das Wohl des Reichs, 
indem du auf meinen brüderlichen Rat achtest. Wir haben viele 
Getreue und ein großes Volk, das uns im Kriege folgt, wir haben 
Burgen und Waffen, wir besitzen Krone und Scepter, und es um- 
giebt uns aller Glanz des Königtums; aber das Glück fehlt uns 
und das Geschick zu herrschen. Dies alles, mein Bruder, ist dem 
Herzog Heinrich zugefallen, das Wohl des Reiches liegt in der 
Sachsen Hand. So nimm nun diese königlichen Abzeichen, die 
Lanze und das Schwert, den Mantel und die Krone der alten 
Könige, gehe 'hüt zu Heinrich und mache Frieden mit ihm, damit 
du allzeit an ihm einen treuen Freund habest. Warum soll das 
Volk der Franken samt dir vor jenem hinsinken? Er wird in 
Wahrheit ein König sein und ein Herrscher vieler Völker." So 
sprach Konrad, und Eberhard gelobte unter Thränen, den Willen 
des Bruders zu erfüllen. 
Danach starb der König, und er wurde begraben zu Fulda 
unter dem Jammer und den Thränen aller Franken. 
30. Wie Heinrich König wurde. 
Eberhard aber begab sich, wie der König befohlen hatte, zu 
Heinrich, überbrachte ihm die Abzeichen der königlichen Würde unb 
schloß mit ihm Frieden. Er erwarb sich dessen Freundschaft, die 
er bis an sein Ende getreulich und innig bewahrte. 
Sodann versammelten sich die Franken unb Sachsen zu 
Fritzlar in Hessen, unb Eberharb rief vor allem Volke Heinrich 
zum König aus. Die ganze Versammlung stimmte laut jubelnd 
Eberharb zu; alle hoben ihre Rechte zum Himmel empor, und 
mächtig ertönte ber Ruf: „Heil und Segen dem König Heinrich!"
	        
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