sollte die Schlacht stattfinden. Mit der ersten Dämmerung erhoben
sich die Deutschen. Der König warf sich auf die Kniee nieder
und legte mit vielen Thränen das Gelübde ab, wenn Christus
ihm den Sieg über die Feinde gewähren werde, so wolle er in
der Stadt Merseburg dem heiligen Laureutius ein Bistum gründen
und den großen, neuerdings dort begonnenen Palast zu einer
Kirche ausbauen lassen. Die Krieger aber gelobten zuerst ihrem
Führer, darauf ein jeder dem anderen eidlich ihre Hülfe. Nun
erhoben sie die Fahnen und zogen aus dem Lager. Damit aber
die Ungarn nicht Gelegenheit hätten, sie durch ihre Pfeile in Ver-
wirrnng zu bringen, marschierten sie über unebenen, schwierigen
Boden, da sie hier durch Gebüsch gedeckt waren.
Otto hatte das Heer in acht Züge geteilt Voran rückten die
Bayern in drei Zügen, dann kamen die Franken unter des König/
Schwiegersohn Konrad, dem tapfersten Manne im Heer. Den
fünften Zug, den stärksten, bildete eine auserlesene Mannschaft,.
ihn führte Otto selbst, uüd vor ihm wehte die Fahne des sieg¬
gewohnten Erzengels Michael. Die fechste und siebente Schar
bestand ans Schwaben, und zuletzt kamen tausend böhmische Streiter
mit schimmernden Waffen. Hier befand sich alles Gepäck und der
ganze Troß, weil man die Nachhut für den sichersten Platz hielt.!
Aber die Sache kam anders, als man glaubte; denn ein Teil der /
Ungarn hatte das deutsche Heer umgangen, überschüttete die Nach¬
hut mit einem Pfeilregen und stürmte mit lautem „Hui, hui"
zum Angriff vor. Wer von den Böhmen nicht getötet oder
gefangen genommen wurde, floh; das ganze Gepäck fiel in die
Hände der Feinde. Nun stürzten sich die Ungarn aus die Schwaben,
und auch sie hielten nicht stand. Da schickt der König, der die
Gefahr sieht, Konrad mit feinem Heerhaufen den heranftürmenden
Feinden entgegen. Der kennt keine Furcht. Entschlossen dringt er
vor, treibt die Ungarn in die Flucht, nimmt ihnen das Gepäck
wieder ab und befreit die Gefangenen. Als Sieger kommt er zum