Full text: Lehr- und Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen

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Solcher thörichten Menschen, die so ruchlos mit einem so kost— 
baren Werkzeuge umgehen, wird es wohl nicht viele geben, denkt ihr? 
O, ihr könnt sie täglich sehen, soviel ihr wollt. Denn es ist keine 
Maschine von Eisen und Stahl, sondern eine von Fleisch und Blut. 
Jeder von uns besitzt eine so kunstvoll eingerichtete Maschine, nämlich 
den eigenen Körper. Derselbe ist zusammengesetzter als die künst— 
lichste Maschine, welche je von Menschenhänden gemacht worden ist. 
Alles, was für unser Leben nötig ist, die Verdauung unserer Speisen, 
der Umlauf des Blutes, das Atemholen, unsere Bewegungen, unser 
Sehen ꝛc. kommt durch die Thätigkeit der Körperteile zu stande. Wenn 
alle diese Verrichtungen gehörig stattfinden, alles ,in guter Ordnung“ 
ist, — so sind wir gesund. Aber sorgen wir wohl immer dafuͤr, 
daß diese Verrichtungen stattfinden können? Halten wir unsern 
Körper „in guter Ordnung“? Leider ist das bei den meisten Menschen 
nicht der Fall. Essen, trinken und schlafen, nun ja, das kann jeder 
und thut auch jeder. Aber damit ist es noch nicht genug. Es ist 
nicht genügend, daß wir unsere leibliche Maschine „im Gange“ er— 
halten; es ist auch nicht gleichgültig, wie das geschieht. Wir wollen 
nicht allein leben, sondern soviel wie möglich gesund leben; ohne 
Gesundheit sind alle Güter für uns wertlos. Daher müssen 
wir wissen, was unserem Leibe gesund ist, um das Schädliche ver— 
meiden zu können. huizinga⸗Jütting. 
111. Die Vohnung des Menschen und die Lutft. 
Die Stubenluft bleicht die Wangen, freie, sauerstoffreiche Luft 
rötet sie. Dazu Kommt, dass mit dem Aufenthalte in der freien 
Laft gewöhnlich eine lebhaftere Körperbewegung, eine frischere 
Thãtigkeit unserer Muskeln, ein volleres Atmen und ein regerer 
Blutkreislauf verbunden ist und im Gegensatze dazu mit dem 
Aufenthalte in der Stube eine einseitigée Anstrengung bestimmter 
Muskeln oder einzelner Sinnesorgane, oder des Denkens, oder 
auch eine sitzende Haltung mit flacher Atmung und träger Blut- 
bewegung. Alle diese Umstände sind für unser Wohlbefinden 
von der grössten Bedeutung. Weitere Erfahrungen sind, dals 
überhaupt alle Krankheiten besser heilen, venn den Kranken 
mõglichst viel von der Luft aus dem Preien zugeführt wird, und 
dass Krankheitskeime in unreiner Zimmerluft leichter und kräf—- 
tiger zur Entwickelung Kommen als in reiner. Unreine Stubenluft 
insbesondere schwächt den Körper, er ist dann weniger vwider— 
standsfhig, wenn zufällige Schädlichkeiten ihn treffen. 
Niemals besitzt die Luft in unseren Wohnungen die volle 
Reinheit der Luft im Preien. Im Preien herrscht selbst bei Vind- 
stille ein reger Luftwechsel, ein fortwährendes Ab- und Zuströmen 
der einzelnen Teilchen innerhalb des elastisch wogenden Lutft— 
meeres. Daher ist hier unser Körper jeden Augenblick von einer 
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