wurde er von den Feinden umringt und wäre wahrscheinlich verloren
gewesen, wenn ihm nicht sein Vater rasch zu Hilfe gekommen wäre.
Als die Stranbinger Linie ausgestorben war, erhielt jeder der beiden
Brüder Ernst uud Wilhelm V4 jenes Landes, Bayern-München also im
ganzen die Hälfte, während die anderen beiden bayerischen Linien nur je
den 4. Teil des Erbes bekamen.
Albrecht hatte sich heimlich mit einem einfachen Mädchen von großer
Schönheit, mit Agnes Bernauer, verheiratet. Es ist noch nicht klar erwiesen,
ob diese wirklich, wie vielfach angenommen wird, eine Baderstochter aus
Augsburg, oder ob sie eine Bademagd aus Biberach war, welche in Augs¬
burg in Dienst stand. Als sein Vater von dieser Lache hörte, wurde er
sehr zornig und nur sein guter Bruder Wilhelm hielt ihn vor einem über¬
eilten Schritte zurück. Nachdem dieser Fürsprecher aber gestorben war,
ließ Herzog Ernst die unschuldige Agnes Bernauer in Abwesenheit
ihres Gemahles ergreifen, als Zauberin verklagen, und von der Brücke
in Straubing in die Donau hinabstürzen (1435). Nach langem Ringen
mit bett Fluten ertrank sie. Verzweiflung erfaßte den Sohn, als er von
dieser grausigen Tat Kunde erhielt. Wie ein Wahnsinniger griff er zu den
Waffen und verheerte, unterstützt von Ludwig dem Gebarteten aus Ingol¬
stadt, seiner Vaters Land mit Feuer und Schwert. Allmählich legte sich
sein Grimm. Des Vaters Kummer und Reue über seine übereilte Tat
bewogen den Sobn zur Versöhnung. Auf Wunsch seines Vaters ver¬
heiratete er sich sogar wieder: aber das Andenken an seine erste Gemahlin
war ihm stets heilig.
Nachdem sein Vater gestorben war, übernahm Albrecht der fromme
selbst die Regierung. Er war musterhaft fromm, weshalb er diesen Bei¬
namen erhielt. Das Benediktinerkloster auf dem Berge Andechs nächst dem
Ammersee ist seine Stiftung. Nach dem Tode des Kaisers Albrecht boten
ihm die Böhmen ihre Königskrone an. Er lehnte aber das Anerbieten
ab, weil noch ein unmündiges Söhnchen des Kaisers vorhanden war.
Albrecht war ein ausgezeichneter Fürst, der seinem Land und Volk den
Frieden wohl zu wahren wußte und gegen die Raubritter mit großer Strenge
auftrat. Er sah ein, daß die steten Teilungen im Hause Wittelsbach die
Macht des ganzen Geschlechts zerrütteten. Deshalb traf er die weise Ver¬
fügung, daß das Land nicht mehr geteilt werden dürfe, sondern daß von
seinen fünf Söhnen immer bie beiden ältesten Söhne gemeinsam regieren
sollten. Dieser Bestimmung gemäß Übernahmen nach seinem Tode Johann
und Siegmund die Regierung. Schon nach drei Jahren starb Johann
an der Pest, jener fürchterlichen Krankheit, die gerade im fünfzehnten
Jahrhundert in Deutschland hauste und mehr als die Hälfte aller von ihr
betroffenen Menschen zu einem qualvollen Tode führte. Siegmuni) nahm
nun seinen nächstjüngeren Bruder Albrecht zum Mitregenten an. Bald