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!^r!iber' ben nmn den Vater der bayerischen Geschichte nennen kann
-'cach 1 einem Geburtsort nannte er sich Aventin.
. ^iIc9c bet Dichtkunst durch die Bürger nennt man den Meister¬
gesang". Der bedeutendste Meistersinger war der Schuhmacher Hans
Lachs m Nürnberg.
3U all diesen Neuerungen kam noch als ein bedeutsames Zeichen
der Zeit: die sich immer lauter kuudgebende Sehnsucht nach einer Ver¬
besserung der kirchlichen Verhältnisse. Kaiser Siegismund hatte zu diesem
Zwecke ein Konzil (eine Kirchenversammlung) nach Konstanz einberufen.
oer glänzeiiden Versammlung waren anwesend: der Kaiser, 28 Fürsten
754 Grafeil und Herren, 30 Kardinäle, 33 Erzbischöfe, 3 Patriarchen'
150 Bischöfe, 124 Äbte, mehrere hundert Prälaten und Doktoren und
mehrere tausend Priester und Mönche. Damals herrschten in der Kirche
gleichzeitig drei Päpste. Jeder gab sich für den allein rechtmäßigen aus
und verfluchte den andern. Nuit wurdeu alle drei abgesetzt uud ein neuer
gewählt; aber die erwarteten Verbesserungen des Kirchenwesens blieben
aus. Ein anderes Ereignis auf dem Konzile jedoch erfüllte die gaiize Welt.
Johann Hnß, ein Prager Professor, war in mehreren Punkten von der
kirchlichen Lehre abgewichen. Er wurde vorgeladen und, als er nicht
widerrief, auf dem Scheiterhaufen verbrannt (1415). Das geschah, trotz-
dem ihm der Kaiser freies Geleite zugesichert hatte. Einem Ketzer brauche
mau nicht Wort halten, meinte das Konzil. Die Anhänger des Hnß in
Böhmen aber griffen zu den Waffen lind es begannen die blntigeii Hnssiten-
kriege, unter denen Deutschland und besonders Bayern furchtbar zu leiden
hatten. Unter ihrem blinden Anführer Ziska waren die Glaubensstreiter
unüberwindbar.
Alles das führte ben Anbruch einer neuen Zeit herbei, der auch wir
angehören. Diese stellt viel größere Anforderungen an ben einzelnen
als die mittelalterliche. Die Bedeutung körperlicher Kraft und Gewandt¬
heit tritt zurück gegen die Macht des Geistes. Der Geist regiert die
Welt. Das ist das Schlagwort dieser Treuen Zeit.