fullscreen: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

bie reichen Warenzüge der Kailfleute zu plündern und von den Gefan¬ 
genen ein Lösegeld zu erpressen. Sie hießen darum Raubritter oder 
Ritter vom Stegreif. Um solchem Beginnen zu wehren, schlössen die 
Städte Bündnisse zu Schutz und Trutz. Die Namenkaiser Wilhelm von 
Holland, Richard von Cornwallis und Alp hon s der Weise 
von C a st i li e n kamen nie zu Ansehen. 
In Unteritalien folgte auf Konrad IV. sein edler, hochgebildeter 
Bruder Manfred. Der Papst abergab desseu Land als erledigtes 
Lehen dem finstern Karl von Anjou (sp. Angsthit), einem Bruder 
Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Manfred wurde bei 
Benevent im Heldenkampfe getötet nnd als „staufische Ketzerleiche" am 
Flußufer eingescharrt (1266). Der Länderräuber unterdrückte nun mit 
grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land 
seufzte unter den Händen dieses Henkers. 
2. Konradin. In Schwaben wuchs unter der sorgsamen Pflege 
seiner Mutter Elisabeth der letzte Sproß der Hohenstaufen, Konrads 
Sohn K o n r a d i n, auf. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner 
Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlagten ihn zu einem 
Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zu- 
rückzusordern. Überall wurde der herrliche Jüngling mit Jubel auf¬ 
genommen. Bei Tagliacozzo (1268) siegte er anfänglich über Karl vou 
Anjou. Da aber seine Soldaten zu früh die Waffen beiseite legten und 
zu plündern anfingen, fo fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte 
ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradm wurde auf der Flucht mit 
feinem Freunde Friedrich von Österreich gefangen und an Karl von 
Anjou ausgeliefert. Dieser stellte ihn vor ein Gericht, das ihn aber frei 
sprach. Nur der knechtische Kanzler Rotiert von Bari erklärte ihn des 
Todes schuldig. Darauf hin befahl Karl feine Hinrichtung. Das Todes¬ 
urteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich 
beim Schachspiel saß. Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Barfuß 
und in Hemdärmeln bestieg er das Schaffot. Robert v. Bari verlas 
das Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird 
erzählt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend 
geschwungenem Schwerte zu: „Wie kannst dn, feiger Schurke, einen so 
herrlichen Ritter zum Tode verurteilen?" Konradin umarmte feinen 
Freund, befahl feine Seele Gott und legte geduldig fein Haupt auf den 
Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" 
Dann empfing er den Todesstreich. Friedrich schrie aus in namenlosem 
Schmerze, und das Volk zerfloß in Thränen. Nur der steinerne Anjou 
ftand kalt und herzlos hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das 
Ende des letzten Hohenstaufen. Auch Friedrich v. Österreich und andere 
Freunde Konradinö wurden hingerichtet (1268). 
Karls Reich hatte aber feinen Bestand. Sein unbarmherziger Druck 
und die Willkür feiner französischen Soldaten veranlaßten die siäüa-
	        
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