2 6 Griechische Geschichte.
III. Aufschwung und Blüte Athens (479—431).
1. Folgen der Siege über die Perser.
Die Rettung Griechenlands vor der persischen Herrschaft war
vornehmlich ein Werk der Athener gewesen. Sie hatten das meiste
gelitten und das meiste zur Abwehr der drohenden Knechtschaft
gethan. Es Avar darum nur gerecht, dafs die nächste Folge der
griechischen Siege über die Perser ein grofsartiger Aufschwung
Athens war. Derselbe trat zunächst hervor:
1. in der Zunahme der Yerteidigungsmittel Athens,
2. in dem Umstande, dafs Athen die Hegemonie zur See
durch die Stiftung des delischen Seebundes gewann.
In Zusammenhang damit steht
3. die Tollendung der demokratischen Verfassung in
Athen.
a) Die Stadt Athen wurde wieder aufgebaut und trotz des
Einspruches der Lacedämonier mit starken Festungsmauern
versehen; dies erreichte Themistokles durch eine List und zog
sich dadurch den Hafs der Spartaner zu. Auch der Piräus wurde
befestigt. Ferner trug Themistokles für die regelmäfsige Vermeh¬
rung der Schiffe Sorge. Die Flotte wurde die Grundlage der
athenischen Macht.
b) Der delische Seebund. Im Jahre 478 war die griechische
Bundesflotte unter Anführung des Pausanias nach den pontischen
Gewässern (Pontos [euxeinos] nannten die Griechen das Schwarze
Meer) gesegelt und hatte Byzanz, das heutige Konstantinopel, er¬
obert. Hier hatte sich Pausanias durch herrisches Auftreten sehr
unbeliebt gemacht und überdies den Verdacht erweckt, er beab¬
sichtige Griechenland an die Perser zu verraten. Als er deswegen
von den Ephoren nach Sparta berufen war, erklärten die Griechen
der Inseln und Küstenstädte, Athen zum Führer haben zu wollen.
Damit gewann Athen die Hegemonie zur See und trat deswegen
zu Sparta in ein gespanntes Verhältnis. Athen schlofs mit den
Seestädten zum Zweck der Wetterführung der Perserkriege einen
Bund (476), dessen Organisator Aristides wurde: er bestimmte,
wie viel an Soldaten, Schiffen und Geld eine jede Bundesstadt
— später gab es deren über 200 — aufzubringen habe. Die
