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§ 5. Die Makkabäer,
a) Mattathias.
In Modiim, einem Städtchen nicht weit von Jerusalem, lebte damals ein
Mann, Namens Mattathias (Mattithjahu), Sohn des Jochanan, vom priesterlichen
Geschlechte der Hasmonäer oder Makkabäer. Er hatte 5 Söhne: Jochanan,
Simon, Juda, Elasar und Jonathan. Den greisen Mattathias betrübte die
traurige Lage seines Volkes sehr und er beschloss, dem Tyrannen Widerstand
zu leisten. Als der syrische Befehlshaber Apelles nach Modiim kam, um die
Juden dieses Ortes zum Abfall zu zwingen, und Mattathias als den Angesehensten
auiforderte, mit dem Beispiele voranzugehen, antwortete er: „Wenn auch alle
Völker im Beiche des Königs gehorchen sollten, von dem Glauben ihrer Väter
abzufallen, so werde doch ich, meine Söhne und Brüder in dem Bunde unserer
Väter wandeln.“ Als dann ein Jude vor den aufgerichteten Altar trat, um dem
Zeus zu opfern, da tödtete Mattathias den Abtrünnigen, während seine Söhne
Apelles und dessen Begleiter niedermachten und den Altar zerstörten. Das
Zeichen zum Kampfe war gegeben. Mit dem Bufe: „Wer für das Gesetz eifert,
folge mir nach!“ eilte er durch die Stadt. Eine muthige Schaar Gleichgesinnter
schloss sich ihm an; sie zogen in die Wüste, dort in verborgenen Berghöhlen
ihre Macht sammelnd. Dann drangen sie in die Städte und Dörfer, zerstörten
die Götzentempel und Altäre, bestraften die Abtrünnigen und eiferten die Glaubens¬
treuen zum Widerstande an. Doch schon wenige Monate nachdem der Aufstand
begonnen, starb Mattathias (166). Vor seinem Tode ermunterte er seine Söhne
zur Ausdauer im Kampfe und ermahnte sie zur Einigkeit; Simon, den ältern
Bruder, empfahl er ihnen als Bathgeber, den durch Muth und Tapferkeit aus¬
gezeichneten Juda als Anführer.
b) Juda Makkabi.
Juda Makkabi, welcher dem letzten Willen des Vaters zufolge, die Heeres¬
leitung übernahm, war ein Feldherr, wie die Geschichte kaum einen grössern kennt.
Kühn wie ein Löwe trat er einer syrischen Kriegsschaar mit Apollonius an
der Spitze entgegen und brachte dem Feinde eine empfindliche Niederlage bei;
Apollonius selbst wurde getödtet. Bald darauf erfocht er einen glänzenden
Sieg über den syrischen Feldherrn Seron bei Bet-Charon; Seron und 800 der
Syrer wurden getödtet, die übrigen in die Flucht getrieben.
Antiochus, der dem Aufstande in Judäa anfangs nur geringe Bedeutung
beigelegt hatte, gerieth bei der Nachricht von diesen Niederlagen in Wuth und
fasste den Plan, die Juden gänzlich zu vernichten. Zu diesem Zwecke rüstete
er ein Heer aus, das unter dem Beichsverweser Lysias und zwei erfahrenen
Führern, Nikanor und Gorgias, in Judäa einrücken sollte. Juda hatte dem
syrischen Heere von 40000 Mann Fussvolk und 7000 Beitern nicht mehr als
6000 Streiter entgegenzustellen. Ehe er sie in den Kampf führte, veranstaltete
er eine gottesdienstliche Versammlung in Mizpa, wo schon zu Samuel’s Zeiten
eine ähnliche Versammlung stattgefunden hatte, hielt einen allgemeinen Bet-, Buss-