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sollte; ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht
als treuer Unterthan und wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder
nie ist der Zeitpunkt, wo Ew. Majestät sich von den übermüthigen
Forderungen eines Alliirteu losreißen können, dessen Pläne mit Preußen
in ein mit Recht Besorgnis erregendes Dunkel gehüllt waren, wenn das
Glück ihm treu geblieben wäre. Diese Ansicht hat mich geleitet, gebe
Gott, daß sie zum Heile des Vaterlandes führt." Es blieb dem Könige,
der von französischen Truppen ringsum eingeschlossen war und Gefahr für
seine persönliche Freiheit befürchten mußte, nichts übrig, als das kriegs¬
rechtliche Verfahren gegen 9)orf einzuleiten; er befahl, den eigenwilligen
General zu verhaften. Da jedoch dieser Besehl nur durch die Zeitungen
nach Königsberg kam — den Uel)erbringet: des königlichen Befehls halten
die Russen nicht durchgelassen — so erklärte Aork, davon keine Kenntnis
nehmen zu können, und behielt das Kommando seines Korps wie das in
der Provinz Preußen.
3. Der Eindruck von 9)oi’k’8 Konvention ging wie ein Erdbeben
durch Deutschland und Europa. Das Volk von Ostpreußen erhob sich
und erklärte, Gut und Blut jetzt freudig opfern zu wollen, „damit der
Untergang des preußischen Namens verhütet werde". Und die Erhebung
und Begeisterung der Gemüther pflanzte sich von Ostpreußen aus unauf¬
haltsam durch die Lande fort, und auch der König, der durch die Wucht
seines Unglücks in Kraft und Vertrauen geknickt war, vermochte nicht
länger zu widerstehen, als Scharnhorst ihm alle Erinnerungen an die
Leidenszeit wach rief und die Mittel zum ruhmreichsten Kampfe anschaulich
machte. Auf ein dringendes Schreiben Alexander's verlegte er seine
Residenz wegen der Nähe der Franzosen am 22. Januar 1813 von
Potsdam nach dem freien Breslau. Dort fand sich auch in der größten
Stille Stein ein, der feit Beginn des russischen Feldzuges bei Alexander
geweilt hatte, jetzt aber von Alexander mit Unterhandlungen beauftragt war,
in Folge deren ant 27. Februar zu Kalisch ein preußisch-russisches
Bündnis geschlossen wurde. Preußen versprach 80,000, Rußland 100,000
Mann zu stellen und die Waffen nicht eher niederzulegen, bis Preußen
wieder zu seiner früheren Größe gebracht worden wäre.
4. Unterdessen herrschte in der Provinz Preußen die größte Thätig¬
keit. Stein hatte im Namen des russischen Kaisers die Stünde nach
Königsberg berufen. Ihre freie Berathung begann ant 5. Februar
und schon nach wenige» Tagen erboten sie sich, zum Schutze des Landes
20,000 Mann auszubringen, die sich auf eine Reserve von 10,000 Mattn
stützen sollten. Der König Friedrich Wilhelm, hocherfreut über den
patriotischen Eifer in Preußen, ordnete Aehnliches, wie die preußischen
Stände beschlossen hatten, auch in den anderen Provinzen an. Schon
am 3. Februar hatte er überall Freiwillige zum Kriegsdienst aus¬
geboten; alle jungen Männer von 17—24 Jahren, die nicht beim Heere
waren, sollten als freiwillige Jäger die Waffen ergreifen. Die Wirkung
übertraf alle Erwartuug. Von allen Seilen eilten die Jünglinge zu den
Waffen; die Bänke der Hochschulen wurden leer. Wie ans der Erde ge¬
wachsen kamen die Streiter hervor. In Berlin allein meldeten sich 9000
zum freiwilligen Kriegsdienst. Unter den Freikorps zählten die Lützow'-