Full text: Preußens Geschichte in Wort und Bild

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33 ü t o lr diesem zu Hülfe, ohne den Befehl des Kronprinzen abzuwarten, 
und beide vereint schlugen den Marschall bei Dennewitz (auf der Straße 
zwischen Wittenberg und Jüterbog) am 6. September. Es war ein 
glänzender Sieg erfochten; aber für die Sieger würde das Ergebnis ein 
ungleich bedeutenderes gewesen sein, wenn Bernadotte es nicht verweigert 
hätte, dem fliehenden Feinde seine Reiterei nachzusenden. Bülow erhielt 
zum Dank den Ehrennamen: „Bülow von Dennewitz". 
7. Die 2lführten suchten Napoleon nun von allen Seiten einzuschließen 
und zu einer Hauptschlacht zu zwingen, während dessen Absicht noch 
immer dahin ging, eins der feindlichen Heere zu überraschen, bevor die 
Vereinigung der großen Truppenmassen bewerkstelligt wäre, die aus Böhmen, 
aus Schlesien und von der Mark her einander entgegenrückten. Er konnte 
sich nicht dazu entschließen, Sachsen zu verlassen; denn sein Stolz sträubte 
sich, einen Schritt zu thun, der einem Rückzüge ähnlich gesehen hätte. 
Die Verbündeten waren daher genöthigt, sich den Uebergang über die 
Elbe zu erzwingen. Zum Glück waren endlich die russischen Verstärkungen 
unter Bennigsen bei dem böhmischen Heere eingetroffen. Blücher hatte 
deshalb freie Hand und ließ nun durch York gegen den General Bertrand 
dm Uebergang über die Elbe beim Einfluß der schwarzen Elster, beim 
Dorfe Wartenburg (3. October), erkämpfen. Der alte eiserne York 
marschirte seinen tapfern Landwehrmännern mit gezogenem Degen selbst 
voran und erwarb sich dadurch den Namen „York von Wartenburg". 
Darauf vereinigte sich Blücher's Heer mit der Nordarmee, die ebenfalls 
bei Dessau über die Elbe gegangen war. Napoleon aber sah, daß durch 
den kühnen Marsch Blücher's feine Stellung in Dresden unhaltbar 
geworden war, und um nicht von Frankreich abgeschnitten zu werden, 
verließ er Dresden und führte feine Truppen in die Ebene um Leipzig. 
Ihm folgten die Verbündeten auf dem Fuße mit der Gewißheit, 
daß nun der Entfcheidungskampf bevorstehe. Blücher zog unverweilt 
von Halle heran, während der Kronprinz von Schweden zögerte. Schwarzen» 
berg’s Vorhut traf schon ant 14. October mit französischer Reiterei unter 
Murat zusammen und bestand mit derselben ein hitziges Reitergefecht. 
Ant Abend des 15. October stiegen aus Schwarzenberg's Hauptquartier 
im öüden von Leipzig drei weiße Raketen zum Himmel empor, zum 
Zeichen, daß er am andern Morgen zum Kampfe bereit fei. Gleich dar¬ 
auf erhoben sich als Antwort aus Blücher's Lager im Norden an der 
Straße nach Halle drei rothe Raketen: der alte Held war ebenfalls bereit. 
Napoleon hatte etwa 175,000 Mann in einem Halbkreis von 
anderthalb Stunden um Leipzig her aufgestellt. Da der Kronprinz von 
Schweden noch zu weit entfernt war, Bennigsen erst von Dresden her 
anmarfchirte, so stand den Verbündeten keine erhebliche Ueb ernt acht zu 
Gebote; vorläufig konnten sie Napoleon nur 190,000 Mann entgegen» 
stellen. Am 16. October früh 9 Uhr begann die Schlacht mit einem 
furchtbaren Kanonenfeuer im Süden von Leipzig bei Wachau. Hier 
befehligte Napoleon selbst, ihm gegenüber stand die Hauptarmee unter 
Schwarzenberg. Wachau wurde dreimal von den Preußen und Russen 
unter Kleist und dem Prinzen Eugen von Württemberg erobert und drei¬ 
mal verloren. Als gegen Mittag sich der Sieg aus Napoleon's Seite
	        
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