136
33 ü t o lr diesem zu Hülfe, ohne den Befehl des Kronprinzen abzuwarten,
und beide vereint schlugen den Marschall bei Dennewitz (auf der Straße
zwischen Wittenberg und Jüterbog) am 6. September. Es war ein
glänzender Sieg erfochten; aber für die Sieger würde das Ergebnis ein
ungleich bedeutenderes gewesen sein, wenn Bernadotte es nicht verweigert
hätte, dem fliehenden Feinde seine Reiterei nachzusenden. Bülow erhielt
zum Dank den Ehrennamen: „Bülow von Dennewitz".
7. Die 2lführten suchten Napoleon nun von allen Seiten einzuschließen
und zu einer Hauptschlacht zu zwingen, während dessen Absicht noch
immer dahin ging, eins der feindlichen Heere zu überraschen, bevor die
Vereinigung der großen Truppenmassen bewerkstelligt wäre, die aus Böhmen,
aus Schlesien und von der Mark her einander entgegenrückten. Er konnte
sich nicht dazu entschließen, Sachsen zu verlassen; denn sein Stolz sträubte
sich, einen Schritt zu thun, der einem Rückzüge ähnlich gesehen hätte.
Die Verbündeten waren daher genöthigt, sich den Uebergang über die
Elbe zu erzwingen. Zum Glück waren endlich die russischen Verstärkungen
unter Bennigsen bei dem böhmischen Heere eingetroffen. Blücher hatte
deshalb freie Hand und ließ nun durch York gegen den General Bertrand
dm Uebergang über die Elbe beim Einfluß der schwarzen Elster, beim
Dorfe Wartenburg (3. October), erkämpfen. Der alte eiserne York
marschirte seinen tapfern Landwehrmännern mit gezogenem Degen selbst
voran und erwarb sich dadurch den Namen „York von Wartenburg".
Darauf vereinigte sich Blücher's Heer mit der Nordarmee, die ebenfalls
bei Dessau über die Elbe gegangen war. Napoleon aber sah, daß durch
den kühnen Marsch Blücher's feine Stellung in Dresden unhaltbar
geworden war, und um nicht von Frankreich abgeschnitten zu werden,
verließ er Dresden und führte feine Truppen in die Ebene um Leipzig.
Ihm folgten die Verbündeten auf dem Fuße mit der Gewißheit,
daß nun der Entfcheidungskampf bevorstehe. Blücher zog unverweilt
von Halle heran, während der Kronprinz von Schweden zögerte. Schwarzen»
berg’s Vorhut traf schon ant 14. October mit französischer Reiterei unter
Murat zusammen und bestand mit derselben ein hitziges Reitergefecht.
Ant Abend des 15. October stiegen aus Schwarzenberg's Hauptquartier
im öüden von Leipzig drei weiße Raketen zum Himmel empor, zum
Zeichen, daß er am andern Morgen zum Kampfe bereit fei. Gleich dar¬
auf erhoben sich als Antwort aus Blücher's Lager im Norden an der
Straße nach Halle drei rothe Raketen: der alte Held war ebenfalls bereit.
Napoleon hatte etwa 175,000 Mann in einem Halbkreis von
anderthalb Stunden um Leipzig her aufgestellt. Da der Kronprinz von
Schweden noch zu weit entfernt war, Bennigsen erst von Dresden her
anmarfchirte, so stand den Verbündeten keine erhebliche Ueb ernt acht zu
Gebote; vorläufig konnten sie Napoleon nur 190,000 Mann entgegen»
stellen. Am 16. October früh 9 Uhr begann die Schlacht mit einem
furchtbaren Kanonenfeuer im Süden von Leipzig bei Wachau. Hier
befehligte Napoleon selbst, ihm gegenüber stand die Hauptarmee unter
Schwarzenberg. Wachau wurde dreimal von den Preußen und Russen
unter Kleist und dem Prinzen Eugen von Württemberg erobert und drei¬
mal verloren. Als gegen Mittag sich der Sieg aus Napoleon's Seite