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Mächten auf sich nehmen wollte, während seine Stellung in Deutschland
selber eine höchst gefährdete war. Die Herzogthümer setzten jetzt allein den
Kampf fort, wurden aber bei einem Ausfall der Dänen vor Fridericia
(6. Juli) und bei Jdstedt (25. Juli) geschlagen. Nun beschlossen die
Großmächte England, Frankreich, Rußland und Oesterreich, durch eine
Konferenz zu London die Angelegenheiten Dänemarks zu ordnen. Zu¬
gleich besetzten österreichische Truppen Holstein, um dasselbe den Dänen zu
überliefert!. Durch das Protokoll der Konferenz zu London
(8. Mai 1852) wurde endlich die dänische Angelegenheit derart beigelegt,
daß nach dem Tode des kinderlosen Königs Friedrich VII. der Herzog
Christian aus der jüngeren Nebenlinie Sohderbnrg-Glücksbnrg — der
Herzog von Angustenburg, aus einer Sonderburger Nebenlinie, wurde
wegen seiner Theilnahme an dem Aufstande übergangen — als Thron¬
folger der ungeteilten dänischen Monarchie anerkannt wurde, so jedoch,
daß die Herzogthümer dem Königreiche nicht einverleibt werden sollten.
Der Bundestag und die Herzogthümer erkannten allerdings die Rechts¬
beständigkeit dieses Beschlusses nicht an, Preußen aber wurde zur Aner¬
kennung desselben genöthigt.
Damals ahnte niemand, daß gerade die dänische Angelegenheit, welche
die Schwäche Preußens bloßgelegt hatte, schon nach wenigen Jahren die
Veranlassung werden würde, daß Preußen sich zu neuem Glanze erheben
und die lang erstrebte Einigung Deutschlands verwirklichen sollte.
8. Die Regierungszeit Friedrich Wilhelm's IV. neigte sich zu Ende.
Während derselben hatte der preußische Staat durch die Erwerbung der
Fürstentümer Hohenzollern - Sigmaringen und -Hechingen, die
von ihren Fürsten zum Nutzen deutscher Einheit an Preußen abgetreten
wurden (1850), einen Zuwachs erhalten. Dagegen sah sich Friedrich
Wilhelm genöthigt, das Fürstenthum Neuenburg (Neufchatel), welches
indeß als ein persönlicher Besitz der preußischen Könige nie in den Staat
einverleibt worden war, völlig aufzugeben. Es hatte sich 1848 unter
Annahme einer demokratischen Verfassung als ein Kanton der Schweizer
Eidgenossenschaft angeschlossen, und um einen Krieg mit Frankreich und
Oesterreich zu vermeiden, verzichtete der König 1857 auf den ferneren
Besitz von Neuenburg. Wenn auch Friedrich Wilhelm nicht in den
Krimkrieg (1854—56), der zwischen Rußland und der Türkei im Bunde
mit England und Frankreich ausgebrochen war, eingrifs, so hat er doch
durch feine bewaffnete Neutralität entschieden dazu beigetragen, das
Weitergreifen des gewaltigen Streites zu verhindern.
9. Mit ernstem, gewissenhaftem Streben hat Friedrich Wilhelm
immer danach getrachtet, seinem Volke die Wohlthaten des Friedens zu
erhalten, und so kam es, daß ungeachtet der vielfach politischen Wirren
ein sehr erfreulicher Aufschwung der Gewerbthätigkeit stattfand. Auf
den Weltausstellungen in London nnd Paris (1852 und 1857) nahmen
die Erzeugnisse der preußischen Industrie eine ehrenvolle Stelle ein. Der
Aufschwung des preußischen Handels, sowie die Sicherung Preußens in
den allgemeinen Welthändeln regten in dem Könige auch den Gedanken zur
Gründung einer preußischen Kriegsflotte an. Im Jahre 1853
war dieselbe schon soweit vorgeschritten, daß ihre Oberleitung einer be-