178
Schanzen getrennt war. Das Hauptquartier des Königs rückte indessen
von Brünn über Lundenburg nach Nikolsburg nach. Noch ehe eine
Belagerung Wiens in's Werk gesetzt wurde, kam unter Vermittelung
Napoleon's eine fünftägige Waffenruhe zum Abschluß. In demselben
Augenblicke (22. Juli), in welchem dieselbe vollzogen wurde, entspann
sich noch ein letzter Kampf bei Blumenau, in der Nähe von Preßburg,
der aber sofort, als der Ruf: Waffenruhe! erscholl, eingestellt werden
mußte. Der Waffenruhe folgte ein Waffenstillstand, dessen Bestim¬
mungen zugleich die Präliminarien des Friedens enthielten. „Nach den¬
selben erkennt der Kaiser von Oesterreich die Auflösung des bisherigen
deutschen Bundes an und gibt seine Zustimmung zu einer neuen Ge¬
staltung Deutschlands ohne Betheiligung des österreichischen Kaiserstaates.
Auch willigt er in das neue Bundesverhältnis, welches Preußen nördlich
von der Mainlinie begründen wird, und in die in Norddeutschland vor¬
zunehmenden Besitzveränderungen; zugleich erklärt er sich einverstanden,
daß die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten in einen
Verein zusammentreten, dessen nationale Verbindung mit dem norddeutschen
Bunde der näheren Verständigung zwischen beiden vorbehalten bleibt.
Der Kaiser von Oesterreich tritt Venetien an Italien, seinen Mitbesitz
von Schleswig-Holstein an Preußen ab und zahlt demselben außerdem
20 Millionen Thaler Kriegskosten. Preußen verpflichtet sich dagegen,
das Königreich Sachsen in seinem bisherigen Umfange bestehen zu
lassen; durch besondere Verträge soll das Verhältnis desselben zum
norddeutschen Bunde geregelt werden." Diese zu Nikolsburg festge¬
setzten Präliminarien wurden am 23. August im Frieden zu Prag
bestätigt.
II. Der Feldzug der Mainarmee. Nach dem Gefechte bei Langen¬
salza hatten sich sämmtliche Korps, die in Norddeutschland die Feinde
Preußens mit Blitzesschnelle niedergeworfen hatten, unter dem Oberbefehl
des Generals Vogel von Falkenstein als „Mainarmee" vereinigt.
Dieser gegenüber befand sich links die bayrische Armee (50,000 Mann)
unter dem Prinzen Karl von Bayern, rechts das 8. Bundeskorps
(62,000 Mann Württeinberger, Badener, Hessen, Nassauer und 12,000
Oesterreich er) unter dem Prinzen Alexander von Hessen. Der Vor¬
theil des preußischen Heeres lag nur in der einheitlichen und vorzüglichen
Führung Vogel von Falkenftein's, dem es vornehmlich darauf ankam,
seine Gegner wo möglich getrennt zu halten. Diese Aufgabe löste er mit
außerordentlicher Gewandtheit und Tapferkeit, auch unterstützte die Eifer¬
sucht der beiden feindlichen Führer feinen Plan vortrefflich. Von Eisenach
rückte er auf Frankfurt los und schickte den General Göb en den Bayern
entgegen. Diese wurden durch die Gefechte bei Dermbach (3. Juli)
und Hünfeld (5. Juli) bei Seite gedrängt und Fulda am 7. Juli
besetzt. Am 10. wurden die Bayern aus ihren festen Stellungen an der
fränkischen Saale bei Waldaschach, Hausen, Kissingen und Ham¬
melburg getrieben und dadurch über den Main zurückgeworfen. In plötz¬
licher Wendung gegen das 8. Bundeskorps wurden dann bei Laufach (13.)
die Darmstädter und bei Aschaffenburg (14.) die Oesterreicher, Hessen
und Badenser in die Flucht geschlagen. Da räumten die Bundestruppen