Full text: Preußens Geschichte in Wort und Bild

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von 20,000 Mann. Auf seine Vorstellungen, daß bie^ Sicherheit bes 
Reiches es forbere, Hollanb nicht untergehen zu lassen, schickte auch bev 
Kaiser Leopolb im Juni 1673 ein Heer unter Montecuculi an ben 
Rhein, um gemeinschaftlich mit ben Branbenbnrgern bas burch ben Krieg 
bebrohte beutsche Reichsgebiet zu schützen unb bie Bischöfe von Köln unb 
Münster im Zaume zu halten. Auf solche Weise zog fick) ber Krieg nach 
Deutschland Den Oesterreichern war es aber nicht rechter Ernst mit bem 
Kriege. Den Instructionen vom Wiener Hose gemäß — ber allmächtige 
Rathgeber bes Kaisers, Lobkowitz, war burch Frankreich gewonnen 
worben — vermieb Montecuculi unb nach bessen Abberufung Bonrnonville 
jebe Gelegenheit, mit ben Franzosen zusammenzustoßen, unb bes nutzlosen 
Hin- unb Herziehens mübe, nahm baher ber Kurfürst ben ihm von Mant- 
reich angebotenen Separatfrieben in bem Dorfe Vossem bei Löwen 
(1673) an. In bemselben würben ihm bie von ben Franzosen besetzten 
klevischen Festungen überlassen, unb er behielt sich auch sreie Entscheibung 
vor, falls bas Reich angegriffen werben sollte. — Nun burchzog aber bev 
Marschall von Luxembourg mit einem französischen Heere Hollanb 
sengenb unb brennenb, unb Tnrenne rückte an ben Oberrhein, nahm 
Trier weg unb ließ bie elsässischen Reichsftäbte besetzen, ^a erachtete 
enblich ber Reichstag zu Regensburg ben Krieg für „nöthig unb 
nützlich" gegen Frankreich, unb jetzt schlossen sich auch bie Bischöfe von 
Köln unb Münster unb ebenso ber Kurfürst von Branbenbnrg 
1674 bem Kaiser an, weil jetzt bas Reich gefährbet war. 
Der Krieg würbe in ben spanischen Nieberlanben von ben 
Hollänbern unb Spaniern unter Wilhelm von Oranien geführt, ber 
bie Franzosen unter bem Prinzen Sonbe schlug unb nach Maestricht zurück- 
brängte. Währeub bieser Zeit aber hausten bie Franzosen unter Turenne 
am Oberrhein unb in Franken in schrecklicher Weise, vornehmlich aber in 
ber Pfalz. Der Krieg hätte von ben Berbünbeten mit größerem Erfolge 
geführt werben können, wenn sie schneller gewesen wären, unb ihre An¬ 
führer burch gegenseitige Eifersucht bie günstigen Momente nicht versäumt 
hätten. Auch ber kaiserliche General Bonrnonville entzweite sich mit bem 
Kurfürsten Friebrich Wilhelm, und obgleich beibe burch günstige Gefechte 
im Elsaß festen Fuß gefaßt hatten, zogen sie boch im Januar 1675 über 
ben Rhein zurück. 
10. In bieser Zeit ließ König Karl XI. von Schweben, um als 
Bunbesgenosse Frankreichs ben kräftigsten Gegner besselben abzuziehen, ein 
Heer von etwa 16,000 Mann unter bem General Gustav Wränget aus 
Pommern in bie Mark Branbenbnrg einrücken unb bas Laub besetzen. 
In Folge mangelhafter Verpflegung verfielen bie Schweben in bie Zügel¬ 
losigkeiten bes breißigjährigen Krieges. Sie verheerten bas Lanb so ent¬ 
setzlich, baß bie Bauern zu ben Waffen griffen unb ben ungleichen Kampf 
gegen ihre Dränger aufnahmen. Noch heute wirb in bem altmär-tischen 
Dorfe Dannefelb eine Fahne aufbewahrt, welche bie Inschrift trägt: 
Wir sind Bauern von geringem Gut 
Und 'Dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut.
	        
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