Full text: Leitfaden zur allgemeinen Geschichte

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es sehr gern, sogar noch im späteren Alter, wenn ihre Schönheit und 
Klugheit gepriesen ward. — Kaum war Maria gestorben, so stellte 
Elisabet den protestantischen Gottesdienst wieder her. Es waren aber 
vor den Verfolgungen der Maria gar viele nach Deutschland und Frank¬ 
reich geflohen, die kehrten jetzt zurück. In der Verbannung aber hatten 
sie den strengen reformierten Gottesdienst kennen gelernt. Da nun die 
anglicanische Kirche viele äußere katholische Gebräuche beibehalten hatte, 
so wollten die Zurückgekehrten nichts von der bischöflichen Kirche wissen 
And stifteten eine eigene (Beete, die man Puritaner ober Presby¬ 
terianer nannte, weil sie nur Aelteste (Presbyter), nicht Bischöfe, als 
Gemeinbevorsteher anerkannten. Elisabet erblickte auch in bett Puritanern 
ihre Feinbe ttnb ließ sie bah er ebenso verfolgen wie bie Katholiken. 
Nun behaupteten aber bie Katholiken, Elisabet sei nicht rechtmäßige 
Königin, weil bie Ehe ihrer Mutter mit Heinrich VIII. vom Pabste 
nicht anerkannt worben sei, sonbern ber englische Thron gehöre, so meinten 
sie, bei’ Königin Maria Stuart von Schottland. Dieselbe war mit 
König Franz II. von Frankreich vermält und hoffte mit Hülse Frank¬ 
reichs uub bet mächtigen Guisen auch auf bett englischen Thron zu ge¬ 
langen utib beit Katholicismus in Englanb wieberherzustellen. Das 
wußte aber bie Königin Elisabet ttnb verlangte von Maria Stuart, 
daß sie bett Titel unb bas Wappen einer Königin von Englanb ablegen 
sollte, worauf biefe aber nicht eingieng unb so entstanden bie ersten 
Streitigkeiten zwischen bett beiden Königinnen. 
§ 164. Maria Stuart. Schottland war ein selbständiges König¬ 
reich, welches durch das ganze Mittelalter hindurch seine Unabhängigkeit 
in schweren Kämpfen gegen England gewahrt hatte. Die evangelische 
Lehre hatte sich hier besonbers burch bie Bemühungen eines Geistlichen, 
mit Namen Johann Kitox, sehr rasch verbreitet. Die Mutter ber 
Königin Maria, welche bieselbe als Statthalterin in Schottland» zurück¬ 
gelassen hatte, während sie in Frankreich bei ihrem Genial war, trat 
aber gegen bie Ausbreitung ber reinen Lehre auf. Daraus enstanben 
Unruhen unb es kam bahin, baß sich bie Schotten an bie Englänber um 
Hilfe wanbten. Da starb bie Mutter Marias unb da unterdessen auch 
Franz II. in Frankreich gestorben war, so brangen bie Schotten bavattf, 
ihre Königin solle nach Schottland» zurückkehren. So verließ bie 
19jährige Witwe ihr geliebtes Frankreich. In ihrem Vaterlanbe erlebte 
sie wenig Freube. Die mißtrauischen, eifrig protestantischen Schotten 
nahmen es ihr sehr übel, baß sie in ihrer Schloßcapelle bie Messe lesen 
ließ. Auf bett Wunsch bes Volkes verheiratete sie sich wieber mit betn 
jungen Lorb Darnley, mit betn sie aber nicht glücklich lebte, bettn 
häufig klagte sie über seine. Roheit, während- Darnley darüber erbittert 
war, daß seine Gemalin den Italiener Rizio, welcher wegen seiner 
schönen Stimme sehr bei ihr in Gunst stand, so sehr auszeichnete. Ja
	        
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