Full text: Leitfaden zur allgemeinen Geschichte

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bann auf ber Insel Seelanb gefangen gehalten. — Als König von 
Schweben regierte Gustav Wasa von 1523—1560. Seine Regierung 
warb babitrch für Schweben so wichtig, weil er bie Reformation bafelbft 
einführte; auch suchte er bas Lanb burch Hebung bes Hanbels unb bes 
Ackerbaues emporzubringen. Dennoch hatte er wahrenb feiner langen 
Regierung mit gar manchen Verschwörungen zu kämpfen, so baß er einst 
in seinem Mißmute zu bem unbankbaren Volke sagte: „Nicht ber 
schlimmste in ber Hölle, viel weniger ein Mensch möchte euer König 
fein wollen." Er starb 1560. Einer feiner berühmtesten Nachfolger 
war König Gustav Aböls (1611 —1632), ben wir aus bem breißig- 
jährigen Kriege kennen. 
E. WuMand. 
Nußland unter Peter dem Großen. 
§. 170. Wußkanb vor Meter dem Großen. Die Russen gehören 
ber großen slavischen Völkerfamilie an unb finb beth er mit ben Wenben 
unb Polen verwanbt. Wie viele etnbere Landschaften Europas, so wür¬ 
ben auch bie Länder, welche bas heutige Rußlaub umfaffen, im 9ten 
unb lOten Jahrhunbert von Normannen ans Schweben heimgesucht, 
von benen ein Stamm mit Namen Ru8, bem Laube sogar ben 
Namen gab. Die Normannen grünbeten mehrere Reiche, welche aber 
balb in häufige Streitigkeiten mit einander gerieten, so baß bas eiuge- 
wanberte Volk, burch Uneinigkeit geschwächt, allmählich feine Sprache und 
feine Sitten einbüßte unb zu Slaven würbe. Zum Christentume wür¬ 
ben bie Russen von bem oströmischen ober griechischen Kaisertums aus 
bekehrt, so baß biesetben sich bis aus ben heutigen Tag zur griechisch- 
katholischen Kirche bekennen. Schlimm war es für Rußlaub, baß es 
etwa um 1250 unter bie Herrschaft ber wilben Mongolen geriet, welche 
alle bereits int Laube befindliche Cultur vernichteten, so baß bas rus¬ 
sische Volk aus einer sehr niebrigen Bilbungsstuse stehen blieb. Eublich 
gelang es bem Großfürsten von Moskau Iwan III. Wasiljewitsch (1462 
bis 1505) bie Mongolenherrschaft zu brechen. Derselbe nahm nun 
ben Titel eines Czareu (Cäsar, Selbstherrscher) von ganz Rußland an. 
Damals sah es gar traurig in Rußland aus, der Adel war im Besitz 
alles Landes, der Bauer leibeigen, die Geistlichkeit selbst roh und un¬ 
wissend. Die hohen Adlichen (Bojaren) und .Geistlichen suchten beit 
Czaren auf alle mögliche Weise zu Hinbern, bas Volk zu heben. Um 
nun gegen ben Abel strenger auftreten zu können, errichtete Iwan VI., 
der Schreckliche, ein stehendes Heer, die Strelitzen ober Schützen, 
später entstanben heftige Thronstreitigkeiten in Rußlaub, so baß sich
	        
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