A. Deutschland.
L Die Germanen und ihre Kämpfe gegen die Römer.
§ 67. Die atten Deutschen. Die alten Deutschen oder die Ger¬
manen wohnten zwischen dem Rhein und der Weichsel, im Norden bis
an die Nord- und Ostsee, im Süden bis an die Donau. Später aber
drangen sie auch über diesen Flnß und breiteten sich bis zu den Alpen
hin aus. Freilich hatte damals unser Vaterland ein ganz anderes Aus¬
sehen als heutzutage. Ungeheuere Wälder, die jetzt größtenteils ausge¬
rodet sind, und bedeutende Sümpfe bedeckten den Boden; wilde Tiere
waren in den Wäldern in Menge zu finden und das Klima des Landes
war in alten Zeiten diel rauher als jetzt. Unsere Vorfahren waren ein
gar kräftiges Volk. Sie waren von hohem Körperbau, hellblonden
Haaren und blauen Augen. Krieg und Jagd war ihre Lieblingsbeschäf¬
tigung, doch trieben sie auch Ackerbau und sogar die einfacheren Gewerbe-
Man darf durchaus nicht glauben, daß die alten Germanen ein rohes,,
wildes Volk gewesen seien. Wenn sie auch keine Künste und Wissen¬
schaften kannten, so werden sie doch von den Römern wegen hoher
Tngenden gepriesen. Solche Tugenden waren Treue, Sittenreinheit,.
Gastfreundschaft, Tapferkeit und andere mehr. Die Deutschen
verehrten ebenso wie die Griechen und Römer mehrere Götter. Ähre
vorzüglichsten Götter waren Wodan, der Gott des Himmels, Donar,
der Donnergott, Freia, die Göttin der Liebe, Hertha, die Erde. Auch
Sonne und Mond verehrten sie als wohltätige Naturkräfte. Tempel
und Bilder kannten unsere Vorsahren nicht, sondern sie verehrten ihre
Gottheiten in heiligen Hainen, hier brachten sie ihnen Opfer von Früchten
und Tieren dar. — Die alten Germanen bildeten nicht ein Volk, son¬
dern sie zerfielen in mehrere Stämme, die wichtigsten waren die Cim-
Lern in Schleswig, die Teutonen in Pommern, die Sachsen und
Angeln (Vorfahren der Engländer) in Holstein und Südschleswig, die
Cherusker in Nordwestdeutschland, die Langobarden an der untern
Elbe, die Sueven in Mitteldeutschland, die Gothen an der untern
Weichsel. Alle diese Völker aber veränderten später ihre Wohnsitze. Auch
traten sie später zu größeren Vereinigungen zusammen, so daß sich