Full text: Leitfaden zur allgemeinen Geschichte

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land zu machen, vergieng. Heinrich starb im Jahre 936 zu Memlebeir 
an der Unstrut in Thüringen und liegt im Dom zu Quedlinburg am 
Harz begraben. Nock berühmter als er machte sich sein Sohn und 
Nachfolger Otto I. 
§ 84. HLLo I., der Grotze. Keine Kriege und Kaiserkrönung. 
Otto, der zweite Sohn König Heinrichs, ward zn Aachen feierlich als 
König der Deutschen gekrönt. Seine Regierung bestand zum großen 
Teil aus inneren Fehden und äußeren Kämpfen. Zunächst erhob 
sein eigener jüngerer Bruder Heinrich gegen ihn das Schwert, weil er 
selbst gern die Krone getragen hätte. Aber Otto dämpfte die Empörung 
nnd gab seinem Bruder sogar das Herzogtum Baiern, obgleich derselbe 
nichts Geringeres beabsichtigt hatte, als des Königs Ermordung. Als 
Otto in Quedlinburg einst das Weihnachtsfest feierte, warf sich plötzlich 
ein Mann im Büßergewande zn seinen Füßen und flehte um Gnade. 
Der König hob ihn ans und erkannte seinen Bruder Heinrich. Otto 
verzieh dem rangen Sünder großmütig und hatte die Freude, ihn ganz 
für sich zn gewinnen. Als Herzog von Baiern war Heinrich stets' ein 
eifriger Anhänger feines Bruders. — Bald darauf zog Otto mit einem 
Heere über die Alpen nach Italien. Dort hatte sich ein Mann mit 
Namen Berengar von Jvrea zum König aufgeworfen. Der wollte die 
Witwe des vorigen Königs zwingen, seinen Sohn zn heiraten. Diese 
aber flehte Otto um Schutz an. Bald war Berengar besiegt und der 
König führte die schöne Adelheid selbst als seine Gemalin mit nach 
Deutschland. Nun hatte aber Otto einen Sohn ans seiner früheren 
Ehe, mit Namen Lindolf, Herzog von Schwaben. Der war mit der 
neuen Heirat feines Vaters gar nicht znsrieden und verband sich daher 
mit dem Schwiegersöhne Ottos, Konrad, Herzog von Lothringen, gegen 
seinen eigenen Vater. Ja diese beiden riefen sogar die wilden Ungarn 
wieder in das Land, um dem Könige zu schaden. Der Krieg, welchen 
Otto der Große nun gegen seine Verwandten führen mivßte, war seinem 
Herzen sehr schmerzlich, doch besiegte er sie uud zwaug sie zur Unter¬ 
werfung. Die Ungarn aber schlug er in einer großen Schlacht auf 
dem Lechselde, das heißt am Flusse Lech bei Augsburg in Schwaben 
(955 u. Chr. Geb.). Seit der Zeit haben es die Ungarn nie wieder 
gewagt in Deutschland einzufallen. 
Auch gegen die Slaven mußte Otto I. das Schwert ziehen. Er 
war überall gegen dieselben siegreich und unterwarf sie bis zur Oder. 
Um sie besser im Zaune zu halten und an Deutschland zu ketten, suchte 
er sie zum Christentums zu bekehren und stiftete deswegen die Bischofs¬ 
sitze zu Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Zeitz und Meißen und das 
Erzbistum zu Magdeburg. 
Nach einigen Jahren war Otto gezwungen, abermals über die 
Alpen zu ziehen, weil sich Berengar gegen ihn empört hatte. Diesmal 
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