Full text: Thüringer Sagen und Nibelungensage (Teil 1)

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„Trinkgefäße" — von Glas rc. müssen also damals in Deutsch¬ 
land noch etwas Seltenes gewesen sein, ebenso Tischmesser nnd die 
übrigen aufgezählten Gegenstände. 
Überschrift: Wie der Krämer sein Geschäft betreibt. 
Der weite Weg nach Venedig. Die Gefahr eines Überfalls: die 
wertvollen Waren lockten. Der Weg wird an der Karte betrachtet: 
wahrscheinlich war die Wanderung durch die Alpen der gefährlichste Teil. 
Dort konnten sich die Räuber verstecken. Freilich hatte es auch in 
Thüringen Raubritter gegeben. 
3. Zur Besprechung: 
Warum beraubten die Ritter den Krämer nicht in Würzburg? — 
Sie scheuten sich doch vor den Leuten und überfielen ihn deshalb an 
einem einsamen Orte auf dem Wege nach Eisenach zu. 
Unsere Vermutung, er würde vielleicht in den Alpen überfallen 
werden, ist nicht eingetroffen. 
„Er zeigte seinen Geleitsbrief vor" — und dachte gewiß: „Jetzt 
werden sie dich in Ruhe lassen"; aber wie sehr fühlte er sich enttäuscht . . . 
„Sie kehrten sich nicht daran". — Sie dachten, der Landgras 
würde eines einfachen Krämers halber gewiß nicht gegen sie ziehen. 
Sie waren so sicher, daß sie den Krämer sogar laufen ließen. 
Überschrift: Der Krämer wird beraubt. 
Der Krämer in Verzweiflung. Alles verloren! alle Mühe und 
Arbeit umsonst! Er wird nach Eisenach eilen Was wird der Landgras 
thun? Vermutungen: er wird sich ärgern, daß die Ritter seinen Geleits¬ 
brief mißachtet haben rc. 
4. Zur Besprechung: 
Wir haben falsch vermutet. — Ludwig lacht über die Erzählung 
und den Jammer seines Genossen, der wohl seinen Kram unwieder¬ 
bringlich verloren glaubte; er weiß schon, wie er es anzufangen hat, 
dem Krämer zu j einem Rechte zu verhelfen und sein Ansehn zu wahren. 
„Verwüstet das Land". — Er plündert und zerstört die Dörfer rc. 
„Bischof" — Der Herr des um Würzburg liegenden Landes. Er 
wird vielleicht schon um den Raub gewußt haben; wenn nicht, so hat 
er jetzt nachgeforscht und alles erfahren. 
Dem Landgrafen ist die Sache von Anfang an spaßhaft, da er 
des Erfolges sicher ist. 
Die Freude des Krämers und aller Kaufleute, die die Geschichte 
hörten! 
Überschrift: Der Landgraf sucht seinen Esel (die nnnmehr ver¬ 
ständliche Überschrift des Lesestücks). 
Gesamterzählung. 
III). 1. Ziemte es sich für einen Landgrafen, mit einem Krämer 
zusammen Handelsgeschäfte zu treiben? — Dem Fürsten kommt es 
gar nicht darauf an, sich Gewinn zu verschaffen. Er war gewiß nicht nur 
deshalb auf den Eisenacher Jahrmarkt gegangen, um feine Schaulust und 
Neugierde zu befriedigen, sondern er wußte, wie notwendig die Kaufleute
	        
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