fullscreen: Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart (Teil 2)

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gerettet, und bei der Kaiserwahl zu Frankfurt am Main 1411 wußte er 
durch kluge Verhandlungen zu erreichen, daß Sigismund zum deutschen 
König gewählt wurde. Zum Lohn für diese Verdienste ernannte der Kaiser 
den Burggrafen Friedrich zu seinem Statthalter in der Mark Branden¬ 
burg 1411. 
1. Friedrich I. 1415—1440. 
1. Als Statthalter in der Mark. 1. Sigismund hätte seinem 
Freunde Friedrich die Mark sofort erb- und eigentümlich übergeben; aber 
sein Bruder, Wenzel von Böhmen, widersprach dem Plane, und daher 
konnte er ihn vorläufig nur zu seinem Statthalter ernennen. Doch sicherte 
er ihm den künftigen Besitz schon jetzt durch folgende Bestimmungen: 
a) Friedrich erhielt den Auftrag, in der Mark die gesetzliche Ordnung 
wieder herzustellen. Das war nur durch Waffengewalt möglich, b) Die 
nötigen Truppen hätte Sigismund als Besitzer der Mark stellen müssen. 
Da ihm aber die Mittel fehlten, warb Friedrich auf seine Kosten die Krieger 
und rüstete sie aus. c) Als Ersatz für diese Auslage versprach ihm Sigis- 
mund die Pauschsumme von 100000 Goldgulden zu zahlen; sie wurde 
später auf 150000 und schließlich auf 400000 Goldgulden erhöht, d) Bis 
zur Zahlung dieser Summe sollte die Mark als Pfand für Friedrich gelten, 
e) Da nun weder Sigismund noch sein einziger erbberechtigter Bruder 
Wenzel jemals eine solche Summe zu zahlen fähig waren, so war Friedrich 
schon jetzt der dauernde Besitz der Mark gesichert. 
2. Herstellung der gesetzlichen Ordnung in der Mark. Im 
Sommer 1412 kam Friedrich nach Brandenburg, um hier der Unordnung 
und Gesetzlosigkeit ein Ende zu machen. Er fand den märkischen Adel in 
voller Auflehnung gegen sich. Ihre Führer waren: Dietrich und Hans 
von Quitzow, die Gans zu Puttlitz, von Rochow, von Bredow, und 
andere. Sie verweigerten Friedrich die Huldigung, weil er ein Ausländer 
war und weil sie wußten, daß er ihrem gesetzwidrigen Fehde- und Raub- 
Wesen ein Ende machen werde. Durch kluge Verhandlungen, die der Abt 
von Lehnin führte, wurde ein Teil des Adels zur Unterwerfung bewogen; 
der größte Teil aber blieb aufsässig. Die Städte dagegen huldigten 
Friedrich, da sie von ihm Schutz gegen den Adel zu erwarten hatten. Die 
aufsässigen Adligen hetzten die Pommern auf zu einem Einfall in die Mark. 
Friedrich bekämpfte diese 1412 am Kremmer Damm; zwar siegte er nicht, 
aber doch kehrten die Feinde in ihr Land zurück. Der Kaiser drohte den 
widerspenstigen Adligen mit der Reichsacht, daher unterwarfen sie sich 1413. 
Als aber Friedrich einen Kriegszug unternahm, in dem sie ihm Heerfolge
	        
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