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gefällige Leben anfangen; denn wenn du den Vater gefunden hast, so
wirst du auch als sein Kind leben. Kurz — du wolltest seither durch¬
aus auf der Leiter deiner guten Werke zu Gott hinaufsteigen mit aller
Gewalt die Gebote des heiligen Gottes erfüllen und dir so den Himmel
verdienen, aber so kommst du nimmermehr zu Gott. Der richtige
evangelische Weg ist viel einfacher. Nämlich: Gott kommt zu dir, er
läßt sich zu dir hinab, macht dich durch Christus zu seinem Kinde und
führt dich zum rechten Leben. Du selbst brauchst dabei gar nichts zu
thun, als zu glauben, daß Gott dir alles Gute gönnt und schenkt, unb
dich getrost seiner Führung anzuvertrauen.
Mit diesem Gebanken unb mit bieser Erfahrung kam in Luthers
Seele Trost unb Frieben, Freube unb Zuversicht. Die Enlscheibung bes
Seelenkampfes kam also aus bem Gedanken bes Paulus: Ich werbe
bem heiligen unb gnädigen Gott recht nicht burch meine mühseligen Ge¬
setzeswerke, sonbern allein burch ben fröhlichen Glauben an seine ©nabe.
Diese Enlscheibung unb Erleuchtung kam aber in Luthers Seele nicht
plötzlich, sonbern ganz allmählich im Laufe bes brüten Klosterjahres,
unb auch bie folgenben Jahre haben noch zu bieser großen Wenbung
seines Herzens helfen müssen.
Zur Zusammenfassung bes Inhalts.
Zu 1. Was bewog Luther zum Eintritt in bas Kloster?
Es sinb äußere Ereignisse: Tob bes Freunbes, eigene Lebens¬
gefahr, Donnerruf vom Himmel — unb innere Ereignisse, b. h. Ge¬
danken, bie zwar schon vorher in ihm schlummerten, jetzt aber mächtig
geweckt wurden: Furcht vor bem zürnenden Gott, Glauben an bie Heiligkeit
des Mönchslebens, — alles das treibt ihn zu bem Getübbe an bie heil.
Anna. Woraus sehen wir, baß bieser Entschluß fest war? (Wiberstanb
gegen bie Bitten der Freunde unb bie Mahnung bes Vaters). — Zu¬
sammenhängend Erzählung an der Hand bieser beiben Fragen
bezw. Antworten. Überschrift: Luthers Eintritt ins Kloster.
Zu 2. Was erfahren wir über Luthers Leben im Kloster?
Seine Laufbahn als Mönch? (Nach ber Einkleidung Novize, nach
dem Profeß Mönch, nach ber Drbination Priester). Seine Thätigkeit im
Kloster? (Geschäfte als Novize, Mönch unb Priester — siehe oben!).
Zusammenhängende Erzählung. Überschrift: Luthers Leben im
Kloster.
Zu 3. Was erfahren wir über bie Seelenkämpfe Luthers im
Kloster? Seelenangst? (Sie entspringt aus seinen Gebanken über bie
„Buße", bie Messe unb bie guten Werke). Tröstungen? (Sie kommen
von Klosterbrübern, von Staupitz unb aus ber heiligen Schrift unb er¬
zeugen in ihm allmählich tröstliche Gebanken über jene brei Punkte).
Entscheidung bes Kampfes? (Umwandlung bes Zweifels und der
Verzweiflung in Gewißheit und Frieden durch den Paulus-Gedanken:
Dem lieben Gott wird der Christ nicht recht und wohlgefällig, wenn
er sich auf seine guten Werke verläßt, sondern wenn er an seine Gnade
glaubt und sein ganzes Herz ihm hingiebt). — Zusammenhängende