Full text: Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg (Teil 4)

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gefällige Leben anfangen; denn wenn du den Vater gefunden hast, so 
wirst du auch als sein Kind leben. Kurz — du wolltest seither durch¬ 
aus auf der Leiter deiner guten Werke zu Gott hinaufsteigen mit aller 
Gewalt die Gebote des heiligen Gottes erfüllen und dir so den Himmel 
verdienen, aber so kommst du nimmermehr zu Gott. Der richtige 
evangelische Weg ist viel einfacher. Nämlich: Gott kommt zu dir, er 
läßt sich zu dir hinab, macht dich durch Christus zu seinem Kinde und 
führt dich zum rechten Leben. Du selbst brauchst dabei gar nichts zu 
thun, als zu glauben, daß Gott dir alles Gute gönnt und schenkt, unb 
dich getrost seiner Führung anzuvertrauen. 
Mit diesem Gebanken unb mit bieser Erfahrung kam in Luthers 
Seele Trost unb Frieben, Freube unb Zuversicht. Die Enlscheibung bes 
Seelenkampfes kam also aus bem Gedanken bes Paulus: Ich werbe 
bem heiligen unb gnädigen Gott recht nicht burch meine mühseligen Ge¬ 
setzeswerke, sonbern allein burch ben fröhlichen Glauben an seine ©nabe. 
Diese Enlscheibung unb Erleuchtung kam aber in Luthers Seele nicht 
plötzlich, sonbern ganz allmählich im Laufe bes brüten Klosterjahres, 
unb auch bie folgenben Jahre haben noch zu bieser großen Wenbung 
seines Herzens helfen müssen. 
Zur Zusammenfassung bes Inhalts. 
Zu 1. Was bewog Luther zum Eintritt in bas Kloster? 
Es sinb äußere Ereignisse: Tob bes Freunbes, eigene Lebens¬ 
gefahr, Donnerruf vom Himmel — unb innere Ereignisse, b. h. Ge¬ 
danken, bie zwar schon vorher in ihm schlummerten, jetzt aber mächtig 
geweckt wurden: Furcht vor bem zürnenden Gott, Glauben an bie Heiligkeit 
des Mönchslebens, — alles das treibt ihn zu bem Getübbe an bie heil. 
Anna. Woraus sehen wir, baß bieser Entschluß fest war? (Wiberstanb 
gegen bie Bitten der Freunde unb bie Mahnung bes Vaters). — Zu¬ 
sammenhängend Erzählung an der Hand bieser beiben Fragen 
bezw. Antworten. Überschrift: Luthers Eintritt ins Kloster. 
Zu 2. Was erfahren wir über Luthers Leben im Kloster? 
Seine Laufbahn als Mönch? (Nach ber Einkleidung Novize, nach 
dem Profeß Mönch, nach ber Drbination Priester). Seine Thätigkeit im 
Kloster? (Geschäfte als Novize, Mönch unb Priester — siehe oben!). 
Zusammenhängende Erzählung. Überschrift: Luthers Leben im 
Kloster. 
Zu 3. Was erfahren wir über bie Seelenkämpfe Luthers im 
Kloster? Seelenangst? (Sie entspringt aus seinen Gebanken über bie 
„Buße", bie Messe unb bie guten Werke). Tröstungen? (Sie kommen 
von Klosterbrübern, von Staupitz unb aus ber heiligen Schrift unb er¬ 
zeugen in ihm allmählich tröstliche Gebanken über jene brei Punkte). 
Entscheidung bes Kampfes? (Umwandlung bes Zweifels und der 
Verzweiflung in Gewißheit und Frieden durch den Paulus-Gedanken: 
Dem lieben Gott wird der Christ nicht recht und wohlgefällig, wenn 
er sich auf seine guten Werke verläßt, sondern wenn er an seine Gnade 
glaubt und sein ganzes Herz ihm hingiebt). — Zusammenhängende
	        
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