Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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sucht. Falls er gesiegt hat, wird er wohl ein hartes Strafgericht 
verhängt haben, besonders über den Wirt. 
II a. „Andreas Hofer" von Jul. Mosen. 
Es war also Napoleon gelungen, Tirol wieder zu unterwerfen und 
Hofer, den Besitzer des Wirtshauses am Sand im Pasfeyr, den Führer 
der Tiroler, gefangen zu nehmen. 
Die Geschichte Hofers wird nun im Zusammenhang erzählt und 
kann selbstverständlich vom Lehrer vielfach ergänzt werden, z. B. durch 
die Erzählung von der Verräterei, die Hofers Gefangennahme ermöglichte. 
Zusammenfassung: Andreas Hofer. 
IIb. Welches Gefühl hat man bei der Geschichte 
Andreas Hofers? — Mitleid, denn der Sandwirt war fromm, 
tapfer, treu gegen feinen Kaiser und sein Vaterland. Darum bedauern 
wir feinen Untergang. Doch wenn man das Gedicht genau ansieht, so 
erscheint er nicht als ein Besiegter, sondern stolz wie ein Sieger. Die 
unterjochten Völker waren um ein Vorbild, um einen Märtyrer reicher. 
Nunmehr wird die Geschichte Hosers in Verbindung gebracht mit 
dem österreichischen Krieg vom Jahre 1809: 
Wie konnte aber, werden die Schüler fragen, ein einfacher Wirt 
in Tirol glauben, er könne Tirol auf die Dauer von Napoleon befreien, 
da doch Tirol auf allen Seiten von dem Feinde angegriffen werden 
konnte? Das war in Spanien etwas anderes, dort konnten die Franzosen 
nur von Norden her angreifen, vom Meere her aber wurden die Spanier 
von den Engländern unterstützt. — Hofer hätte feine Landsleute nicht 
zum Kampfe aufgerufen, wenn er nicht auf die Hülfe feines Kaisers 
sicher gezählt hätte. 
3. Die Erhebung Österreichs int Jahre 1809. 
Ziel: Wie der Kaiser von Österreich mit Napoleon Krieg führt. 
I. Warum wohl? — Der österreichische Kaiser wollte aus der 
unwürdigen Lage herauskommen, nur nach des französischen Kaisers 
Willen zu handeln. Er wollte seine frühere Macht wiedergewinnen; 
er wollte Tirol zurückgewinnen. Er fürchtete auch jedenfalls, noch tiefer 
von dem Gewaltherrscher gedemütigt zu werden, wenn er nicht bei 
Zeiten vorbaute. 
Was können wir vermuten über den Zustand Oesterreichs, zumal 
seiner Armee? — Da der österreichische Kaiser einen neuen Krieg mit 
dem gewaltigen Feldherrn der Franzosen wagt, obgleich er doch 1805 
trotz des russischen Beistandes, der jetzt fehlt, von ihm besiegt worden 
war, so muß wohl feit jener Niederlage der österreichische Staat und 
das österreichische Heer so ähnlich wie in Preußen neu gekräftigt 
worden sein. 
Worauf hofft wohl der Kaiser von Oesterreich? — Aus die Tapferkeit 
seines Heeres, auf die Liebe feiner Unterthanen; auf den Haß der 
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