Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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höheren Wert erlangten, indem seit Erfindung des Schießpulvers all¬ 
mählich auch im Krieg die Tüchtigkeit des Körpers zurücktrat hinter 
geistigen Fähigkeiten, vor allem aber als durch das Reformationszeitalter 
mit seinen ungeheuren Fortschritten die geistige Bildung so gewaltig ge¬ 
hoben wurde. 
In umfassenderer Weise jedoch wird eigentlich erst in der neueren 
Zeit für Bildung gesorgt (Schulzwang zc.); ebenso werden erst jetzt all- 
seitige Maßnahmen für Regelung der gesundheitlichen Verhältnisse ge¬ 
troffen (Anstellung von Ärzten, von Krankenpflegern, von barmherzigen 
Schwestern zc.; Turnunterricht zc.). Was also früher nur hie und da 
(durch Klöster, in privater Weise) geschah, das wird jetzt vom Staat, von 
den Gemeinden als Pflicht betrachtet. Anders verhält es sich mit der 
Sorge um das Seelenheil: die finden wir zu allen Zeiten; früher tritt 
sie sogar noch viel mehr hervor Erst seit Friedrich dem Großen ge¬ 
winnt die Meinung Boden, daß wohl der Staat für die Kirche zu 
sorgen habe, fo daß jedem Gelegenheit zur Religionsübung geboten wird, 
daß aber im letzten Grunde jeder selbst für sein Seelenheil verantwort¬ 
lich ist, wenn alles geschieht (durch Lehrer und Geistliche), ihn auf den 
rechten Weg zu führen. 
Zusammenfassung in übersichtlicher Weise, 
woraus sich ergiebt, daß wirklich der Staat in seiner Entwicklung fort¬ 
geschritten ist, denn er hat feine Aufgaben in den Zeitläuften immer 
besser erfüllt. 
2. Vergleicht die sechs allgemeinen Bedürfnisse 
der Menschen untereinander hinsichtlich ihres 
Wertes und ihreretwaigenEntbehrlichkeit. — Landes¬ 
schutz, Rechtspflege, Wohlstand, Gesundheit, Bildung, Seelenheil sind 
der Reihe nach daraufhin zu betrachten. Es ist z. B. zu fragen: Ist 
die Militärlast zu groß? Wären wir billiger daran, wenn wir weniger 
Militär und Kriegsmaterial hätten? In wie fern könnte uns das sehr 
teuer zu stehen kommen? (Die Folgen eines siegreichen Einfalls; die 
napoleonische Zeit, die Zeit der Raubkriege, des dreißigjährigen Kriegs!) 
Wie würde es um die übrigen allgemeinen Bedürfnisse bestellt sein, wenn 
kein oder ein nur ungenügender Landesschutz vorhanden wäre? 
Bei Durchnahme des Rechtsschutzes (Richter, Polizei) ist an die 
Raubritterzeit, an das Räuberunwesen früherer Zeiten zu erinnern. Es 
ist zu zeigen, wie Landwirtschaft, Industrie, Handel für Kriegsmaterial, 
Gerichtsgebäude, Essen und Trinken, für Bücher, Kirchen zc. sorgen, wie 
ohne genügende Leibespflege der Mensch untauglich zu jedem Geschäft 
wird, wie jede Arbeit einen größeren oder geringeren Grad von Bildung 
erfordert, soll anders sie gedeihen, und wie die Religiosität von grund¬ 
legender Bedeutung für alle Lebensgebiete ist. 
Man vergleiche die ausführliche Besprechung dieses wichtigen Ab¬ 
schnittes in Dörpselds Repetitorium der Gesellschaftskunde, § 5. 
3. Verl an gt aber nicht der Staat, je weiter er sich ent¬ 
wickelt, v on seinen Mitgliedern immer größere Leistung en?
	        
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