Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

— 10 — 
Nach zwei Seiten hin habt ihr die Fürsorge für sein Land schon 
kennen gelernt. — Verwaltung;Landesschutz. 
Ob er wohl auch in anderer Hinsicht den genannten Fürsten glich? — 
Das ist wohl zu erwarten. 
Denkt an den Zustand Deutschlands nach dem dreißigjährigen Krieg! 
Entvölkerung (Aussührung). besonders Brandenburg hatte gelitten. 
Was wird der Kurfürst von Brandenburg gethan haben? — Er ver¬ 
anlaßte fremde Bauern nach Brandenburg zu ziehen. 
Wodurch gewann er sie? — Sie bekamen Grund und Boden umsonst; 
zeitweilige Abgabenfreiheit; Lieferung von Saatgetreide und Vieh, woran 
es nach dem großen Krieg außerordentlich mangelte. 
Woher kamen die Einwanderer? — Aus den benachbarten Ländern, 
die nicht so mitgenommen waren, aus Pommern, aus Schlesien. 
Auch weiterher. Besonders wertvoll war die Einwanderung aus 
Holland. Warum? — Dort verstand man die Landwirtschaft besser als 
anderswo. 
Erwähnt kann werden, daß des Kurfürsten Gemahlin Luise Henriette 
eine Prinzessin von Oranien war; „Oranienburg", der Kurfürstin zu Ehren 
genannt; die von ihr angelegte „Holländerei", eine Musterwirtschaft; hier 
die ersten Kartoffeln in der Mark. 
Besonders eins verstanden auch die Holländer von der Heimat her. 
(Karte!) — Wasserbauten. 
Wie konnten sie ihre Kunst in Brandenburg verwerten? — Wie über¬ 
all in Deutschland waren auch in Brandenburg die Flüsse vernachlässigt 
worden. In den Niederungen der Havel, Spree und Oder waren weite 
Strecken fruchtbaren Ackerlandes in sumpfige Wüsteneien umgewandelt 
worden. Die aus Holland eingewanderten Bauern zeigten, wie man die 
Sümpfe entwässern müsse, sie zogen Gräben und Dämme und regelten die 
Flüsse und Bäche durch Uferbauten. 
In seinen späteren Jahren erließ der Kurfürst eine Verordnung an 
alle Pfarrer in den kurfürstlichen Ämtern und Domänen (Erklärung!), sie 
sollten kein Ehepaar trauen, bevor der Bräutigam ein obrigkeitlich be¬ 
glaubigtes Zeugnis beigebracht habe, daß er mindestens sechs Obstbäume 
gepropst und ebensoviel neue angepflanzt habe. — Beförderung der Obst¬ 
baumzucht, zu vergl. Karls d. Gr. Sorge für den Weinbau. 
Zusammenfassung. 
Überschrift: Einwanderung, Landwirtsch äst, Wasser- 
bauten, Obstbaumzucht. 
Friedrich Wilhelm bedachte aber nicht nur die Hebung der Landwirt¬ 
schaft. sondern auch die Förderung der Industrie (Erklärung). — Ebenfalls 
durch den Krieg vernichtet. 
Er verfuhr hier wie dort. — Heranziehung fremder Arbeiter und 
Handwerker durch wertvolle Vergünstigungen: unentgeltliche Überlassung 
von Bauplätzen in den Städten (durch den Krieg verwüstete Baustellen); 
unentgeltlicher Eintritt in die Bürgerrechte, mehrjährige Steuerfreiheit.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.