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Aber auch auf die Hebung des Bauernstandes war der König be¬
dacht. — D i e beiden Kabinettsbefehle werden gelesen und
besprochen. (Beamte — Domänenbeamte; Jsinger: im hinterpommerschen
Kreise Pyritz. 1. Verbot, die Bauern zu schlagen; 2. die Bauerngüter
sollen den Bauern erblich verbleiben.) Erinnerung an die Bestimmung
(Lesestück: „Die Erwerbung Westpreußens"), daß kein Bauer die Woche
mehr als drei Tage Hosdienst thun soll.
Zusammenfassung.
Überschrift: Friedrichs Sorge für die Landwirt¬
schaft und den Bauernstand.
Ilb. Vertiefende Betrachtung.
Warum erläßt der König die Kabinettsbefehle?
— 1. Um den Bauern ein menschenwürdigeres Dasein zu verschaffen,
also aus Menschenliebe. 2. Die Güter werden dann bester bewirtschaftet,
die Bauern können mehr Steuern bezahlen, was dem ganzen Staate zu
gute kommt.
2. Doch nicht nur der Landwirtschaft nahm sich Friedrich an, —
sondern auch der Industrie, des Handwerks sowohl, als der Fabrik
thätigkeit.
Welcher Fürst war wohl sein Vorbild? — Der große Kurfürst.
Wiederholung, Manchestertheorie rc.
Wie sich Friedrich der Große verhielt, sehen wir aus dem Lesestück
„Die Erwerbung Westpreußens" (Maschinenbauer, Ziegelstreicher rc.); dann
aus der Geschichte „Was der Kaufmann Gotzkowsky erzählt".
Besprechung:
Unterstützung eines Kaufmanns, der Schmucksacken verfertigen läßt
und eine Sammetfobrik anlegt, durch ein Einfuhrverbot auf fremde
Sammete. Viele Menschen werden beschäftigt; das Geld bleibt im Lande
und auswärtiges kommt durch den Verkauf herein. Der Kaufmann be¬
sitzt auch eine Seidenfabrik und veranlaßt die Gründung einer Porzellan-
fabrik, nachdem ihn der König dazu aufgefordert hat. Auf ähnliche Weife
entstanden immer mehr Fabriken.
Außerdem erkennen wir des Königs Verhalten aus der Antwort,
die er seinem Direktor des Steuerwesens gab, als dieser Verminderung
der Einfuhrverbote und einen freieren Handel empfohlen hatte. —
Lesen und Besprechung von „Friedrichs Gedanken über Ge¬
werbe und Handel in seinem Staate".
Durch Besprechung wird gewonnen:
Eingeführt wurden: Korn, Vieh, Öl, Spezerei, Zucker, Kaffee k.,
ausgeführt wurden: Wolle, Leinwand, Holz. — Das Geld, das durch
die Ausfuhr gewonnen wird, darf nicht für Luxuswaren außer Landes
gehen, sonst wird das Volk arm; das Geld muß zu den nötigen Be¬
dürfnisten verwendet werden und im übrigen im Lande bleiben. Darum
sind Einfuhrverbote nötig. Aber auch darum, damit die Industrie im
Lande emporkommt; Fabriken müsten angelegt, die Industrie muß über-
Staude u. ©opfert, Präparationen. Band V. 4