Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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2. Wie konnten die Beschwerden abgestellt werden? — Der König 
mußte sich mit den Ständen einigen. 
Ob wohl die beiden ersten Stände freiwillig auf ihre Vorrechte 
verzichtet haben werden? — Wahrscheinlich nicht. 
Nein. Wie war da zu helfen? Wie wurde überhaupt eine Ent¬ 
scheidung gegeben? — Durch Abstimmung. Da muß der dritte Stand 
zusehen, daß er die Stimmenmehrheit erhält. 
Das wäre auch möglich gewesen, denn der dritte Stand hatte 600 
Vertreter, die beiden ersten Stände je 300. Aber der König bestimmte, 
daß nach Ständen abgestimmt werden solle. — Da mußte natürlich der 
dritte Stand trotz seiner 600 Mitglieder stets überstimmt werden (zwei 
gegen einen). 
Da sich die Vertreter des dritten Standes sagten, daß unter diesen 
Umständen alles beim alten bleiben würde, so erklärten sie sich zur 
Nationalversammlung. — Sie erklärten sich für die alleinigen Vertreter 
des ganzen französischen Volkes. Aber das durften sie doch nicht, wenn 
es nicht wenigstens der König zufrieden war? 
Bald darauf faßte die neue Nationalversammlung sogar den Be¬ 
schluß, nicht früher auseinander zugehen, bis Frankreich eine neue Ver¬ 
fassung erhalten hätte. — D. H. bis die absolute Monarchie und mit 
ihr alle Übelstände abgeschafft wären und eine stetige Volksvertretung 
zur Mitregierung eingerichtet sei. 
Das waren Eingriffe in des Königs Rechte, — der die Volksver¬ 
tretung auflösen konnte, wann er wollte. 
Ja, damit begann die französische Revolution. — Aber hat sich der 
König das alles ruhig gefallen lassen? 
Er wagte es nicht, energisch aufzutreten, und nicht, sich entschieden 
auf die Seite der Abgeordneten des dritten Standes zu stellen. — Er 
war schwach und schwankend. Da mußte die Macht der Nationalver¬ 
sammlung immer größer werden. 
Zusammenfassung. — W i e die Revolution beginnt. 
3. Durch die Erfolge der Nationalversammlung wurde der Pöbel 
in Paris aufgeregt. — Zusammenrottungen in den Straßen, auf den 
Plätzen; Reden rc. 
Eines Tages erscholl der Ruf in den Straßen: „Nach der Bastille!" 
Das war eine alte, mit hohen schwarzen Türmen versehene Burg, die 
als Gefängnis benutzt wurde. — Die Menge wollte diese Zwingburg 
des Despotismus (in der zur Zeit Ludwigs XIV. und XV. viele un¬ 
schuldige Gefangene halten schmachten müssen) erobern und zerstören. 
Es kam zu einem Kampf. Der Kommandant übergab zuletzt die 
Bastille unter ber Bedingung, daß er und seine Soldaten freien Abzug 
erhielten. Diese Bebingung würbe angenommen, aber kaum waren bie 
Pöbelmassen in ber Bastille, ba fielen sie über ben Kommanbanten unb 
seine Solbaten her, töteten sie, unb ber Kopf bes Kommanbanten würbe 
auf einer Pike bavongetragen. — Warum hat ber König nicht Sol¬ 
baten nach Paris geschickt, um biefem Wüten unb Morben Einhalt zu thun?
	        
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