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die zu Recht bestehende Obrigkeit gebeugt; ruhig entsagten selbst die
tüchtigsten und verdientesten Männer ihrer Würde, wenn die Zeit
derselben um war; ohne Zaudern verzichteten sie auf die eigene Größe,
um den Staat groß und stark zu machen.
2. Inwiefern darin jetzt eine Änderung eintrat. Jetzt strebten
einzelne nach dauernder alleiniger Herrschaft. Zwei solcher Männer
waren Pompejus der Große und Julius Cäsar. Pompejus
hatte sich durch glücklich geführte Kriege große Verdienste um den
Staat erworben (Spanien, Reste der empörten Fechter und Sklaven,
Königreich Pontns am Schwarzen Meer, Königreich Syrien an der
Westküste Kleinasiens). Cäsar hatte sich durch seine Beredsamkeit,
durch sein einschmeichelndes Wesen sowie durch seine Freigebigkeit
beim Volke irrt hohen Grade beliebt gemacht, so daß er noch im
jugendlichen Alter mit wichtigen Staatsämtern betraut wurde. Pom¬
pejus, Cäsar und der reiche Crassus schlossen 60 v.Chr. das erste«».
Triumvirat (Dreimännerbund).
3. Warum das Triumvirat keinen Bestand hatte. Hieraus ging
Cäsar als Statthalter nach Gallien, welches er in neunjährigen
schweren Kämpfen mit den gallischen und den eingedrungenen ger¬
manischen Völkern ganz der römischen Herrschaft unterwarf. Er ging
sogar zweimal über den Rhein in das eigentliche Germanien und
zweimal über den Kanal nach Britannien. Unterdessen war Crassus
im Kampfe mit den asiatischen Parthern gefallen, und das Trium¬
virat hatte sich in einen Zweimännerbund verwandelt. Immer offener
erstrebte nun der in Rom zurückgebliebene Pompejus die Allein¬
herrschaft. Auf seine Veranlassung erteilte der Senat dem Cäsar den
Besehl, sein Heer zu entlassen. Dieser aber überschritt mit den Worten:
„Der Würfel ist gefallen, vorwärts, Soldaten!" den Rubikon (Grenz¬
fluß zwischen der Provinz Gallien uud dem eigentlichen Gallien),
führte das Heer gegen Rom uud begaun 49 v. Chr. den Bürgerkrieg. 49.
4. Welchen Ausgang der Bürgerkrieg nahm. Als Pompejus
vor dem Feinde nach Thessalien wich, folgte Cäsar seinem Gegner.
Bei Pharsalus (in Thessalien) kam es 48 v. Chr. zur entscheidenden 48.
Schlacht. Pompejus wurde geschlagen und floh nach der afrika¬
nischen Küste. Der junge ägyptische König beschloß, durch Ermordung
des Verfolgten sich die Gunst des Verfolgers zu gewinnen. Im
Augenblicke der Landung warfen sich die Mörder aus ihr Opfer; ohne
Laut sank Pompejus sterbend zu Boden. Als Herr und Gebieter
kehrte nun Cäsar nach der Hauptstadt zurück.
5 Was Cäsar nun erstrebte, aber nicht erreichte. Der Senat
überschüttete nun Casar mit Ehren, ernannte ihn zum Diktator auf
Lebenszeit (Diktatorwürde ursprünglich aus sechs Monate) und legte
^ den Titel Imperator (= Herrscher) bei. Jetzt lag in Cäsars
-paniert die Konigsgewalt, allein ihn verlangte auch nach der Könias-
wurde und dem Königstitel. Darum verschworen sich eine Anzahl
rl16" $ret^ett besorgter Männer gegen ihn. Die Häupter der
Verschwörung waren Cassius und Brutus. Am 15. März des
Jahres 44 v. Chr. führten die Verschworenen ihren schwarzen Plan 44.