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benn es war Sitte, bie Tänflinge zu beschenken. Die größte Bekehrungs¬
kraft wohnte bem Schwerte inne, unb nicht selten half rohe Kraft ben
Wiberstanb brechen. Aber gar viele wanbten sich auch aus völliger
Überzeugung bem Evangelium zu, unb bei ben nachfolgenben Geschlech¬
tern ging bie neue Lehre immer mehr in Fleisch unb Blut über.
III. Pas fränkische Weich.
(Vergl. Kursus I, Seite 10—12.)
1. Chlodwig und die Merowinger.
1. Durch wen ein einheitliches Frankenreich gegründet wurde
Die Franken schieben sich in salische unb ripuarifche Franken. Sie zer-
Tielen in eine Anzahl einzelner Stämme mit besonderen Königen. Einer
bieser Mischen Frankenkönige war Chlobwig. Er stammte ans bem
181 5ii. Geschlechte bes Merowäus unb regierte von 481—511 (Nachfolger
= Merowinger). Einzig aus Erweiterung seines Gebietes bebacht zog
er gegen ben römischen Statthalter Syagrius zu Felbe. Nachdem
^6. letzterer 486 bei Soissons (spr. Soassong) geschlagen war, vereinigte
Chlobwig bas römische Gallien (— in ber Mitte bes Laubes —) mit
496. seinem Reiche. Die Alemannen am obern Rhein besiegte er 496 bei
Zülpich. In ber Hitze bes Kampfes hatte Chlobwig gelobt ben
Glauben seiner christlichen Gemahlin Chlotilbe anzunehmen, wenn ber
schwankend Sieg sich zu seinen Gunsten entscheibe. Nun würbe er
Christ; seine Franken folgten ihm in ber Bekehrung nach. König unb
Volk bekannten sich zum katholischen Glauben. Dies war bem Chlodwig
Vorwanb zum Kriege gegen bie arianischen Burgunder unb Westgoten.
Nachbem er bie Burgunber tributpflichtig gemacht hatte, besiegte er
bie Westgoten unb entriß ihnen ba§ Gebiet von ber Loire (spr. Loahr)
bis zu ben Pyrenäen. Durch List unb Verrat, burch Gewalt und
Morb beseitigte Chlobwig hieraus bie übrigen Frankenkönige unb machte
sich zum Herrn aller Frankenstämme. Auf solche Weise grünbete er
ein einheitliches Frankenreich, zu besten Hauptstabt er Paris erhob.
2. Wie unter Chlodwigs unmittelbaren Nachfolgern das Franken¬
reich eine große Ansdehmmg erlangte. Chlobwigs unmittelbare Nach¬
folger schritten auf bem Wege ber Eroberung weiter. Im Bunbe mit
ben Sachsen bekriegten sie bie Thüringer. Den nörblichen Teil bes
Thüringerreichs (— zwischen Harz, Elbe, Saale unb Unstrut —) er¬
hielten bie Sachsen zum Lohne; ber siibliche Teil (— vom Main bis
zur Donau, heute Ober- unb Mittelfranken —) fiel an bas Franken¬
reich; nur bie Gegenben in ber Mitte behielten ben thüringischen Namen.
Alsbann würbe bas bis bahin nur tributpflichtige Burgunberlanb
gänzlich mit bem Frankenreiche vereinigt. In bem Kampfe ber Ost¬
goten mit ben Oströmern überließen ihnen bie Ostgoten ihre gallische
Provinz (— bie Provence, spr. Prowangß). Als sich ©übalemamtien
unb Bayern ebenfalls unterworfen hatten, behnte sich bas fränkische
Reich vom Atlantischen Meer bis zur italienischen Grenze unb oon
der Unstrut bis an ben Fuß ber Alpen aus.