Full text: Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen (Kursus 2, H. 2)

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8. Was von den späteren Merowingern zu sagen ist. Durch Erb¬ 
teilungen hatte sich das Frankenreich in drei Reiche zerspalten, in 
Austrasien (— Ostfranken), Neustrien (— Westfranken) und Bur¬ 
gund. Auch auf dem Wege des Verbrechens schritten Chlodwigs 
Nachkommen weiter; denn die Geschichte der Merowinger füllen Haß 
und Streit, Bruderkrieg und Verwandtenmord. Die späteren Merowinger 
waren bloße Schein- und Schattenkönige, welche die Regierung ihrem 
Majordomus oder Hausmeier (— Verwalter der königlichen 
Güter) überließen. Anfangs hatte jedes der drei Reiche seinen besonderen 
Majordomus. Den austrasischen Hausmeiern gelang es, die Herrschaft 
über das ganze Reich in ihren Händen zu vereinigen. 
2. Mohammed und der Islam. 
!. Welche Religion bis zum Ende des 6. Jahrhunderts in Arabien 
herrschte. Im Westen Asiens liegt die Halbinsel Arabien. Umher¬ 
ziehende Nomadenstämme (— Beduinen — Söhne der Wüste —), 
gewerbetreibende Städtebewohner und den Acker bauende Dörfler bilden 
die Bevölkerung des Landes. Herrschende Religion war bis zum Ende 
des 6. Jahrhunderts die heidnische; doch hatten auch Christen- und 
Judentum zahlreiche Vertreter. Als Nationalheiligtum der heidnischen 
Araber galt die Kaaba (ein 4ecfiger schwarzer Stein, mit Silber ein¬ 
gefaßt und in die Nordostecke des Tempels zu Mekka eingemauert). 
Alljährlich wurden darum große Wallfahrten nach Mekka unternommen, 
und andächtig küßte jeder Pilger den heiligen Stein. 
2. Wie in Arabien eine neue Religion gestiftet wurde. Stifter 
einer neuen Religion wurde Abdul Kafem Mohammed (— der Ge¬ 
priesene). Er war in Mekka geboren. Weite Handelsreisen bildeten 
seinen Geist und machten ihn mit den verschiedenen Religionen bekannt. 
Mohammed zog sich in die Einsamkeit einer Höhle zurück. Bald fühlte 
er sich innerlich überzeugt, daß Gott ihn berufen habe. So trat er im 
40. Jahre als Prophet auf. Das erregte den Neid feiner Stammes- 
genossen; sie beschlossen den Tod des Propheten. 622 floh Mohammed 622. 
von Mekka nach Medina. Mit dieser Flucht, welche die Araber 
He dschra nennen, beginnt die mohammedanische Zeitrechnung. 
Von Medina aus verbreitete Mohammed seine Lehre durch die Gewalt 
des Schwertes. Als Sieger zog er in seine Vaterstadt ein; binnen 
kurzem betete ganz Arabien zu Allah. Im Jahre 632 starb der Prophet 632. 
zu Medina, wo er auch begraben liegt. 
3. Was über Einrichtungen und Lehre der neuen Religion zu sagen 
ist. Die mohammedanische Religion heißt Islam, d. i. Er¬ 
gebung (— in Gottes Willen); ihre Bekenner nennen sich Moslemin 
(= Gläubige); die Deutschen haben daraus Muselmänner gemacht; ihre 
Gotteshäuser heißen Moscheen (= Anbetungsorte), ihre Priester 
Imams, ihre Mönche Derwische; wöchentlicher Feiertag ist der Freitag. 
Durch Sammlung der Ausfprüche und Offenbarungen Mohammeds 
entstand der Koran, das heilige Buch der Mohammedaner. Oberste 
Lehre desselben ist: Es gibt nur einen Gott Allah (— der Anbetungs¬ 
würdige), und Mohammed ist fein größter Prophet. Genuß des Weins 
und Schweinefleisches ist verboten, Vielweiberei gestattet, Beten, Fasten,
	        
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