Full text: Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen (Kursus 2, H. 2)

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die Freigebigkeit der Fürsten, durch Schenkungen frommer Männer und 
Frauen, die damit ein verdienstliches und gottwohlgefälliges Werk zu 
verrichten meinten, durch die ihnen gewährte Befreiung von Steuern 
und Abgaben, vor allem durch die Kreuzzüge gelangten die Klöster zu 
gewaltigem Reichtum. Darüber verfiel die alte strenge Zucht; der Reich¬ 
tum führte zu üppigem Leben, und die Klöster wurden Hauptsitze der 
Weltlust und Unsittlichkeit. Diesem weltlichen Treiben traten die im 
Ansange des 13. Jahrhunderts gegründeten Bettelmönchsorden, die 
Franziskaner und Dominikaner, entgegen. Sie erneuerten das 
Gelübde der Armut und lebten von Almosen." Die Dominikaner setzten 
sich ganz besonders die Bekehrung der Ketzer zum Ziel; ihnen wurden 
darum auch die Ketzergerichte übergeben. 
3. Bürger und Bauern. 
1. Was über die Entstehung und Einrichtung der Städte zu sagen 
ist. Städte waren ursprünglich den alten Germanen unbekannt oder 
widerwärtig. Allmählich aber entstanden solche aus den Lagerplätzen 
römischer Krieger; andere gingen aus Bischofssitzen und Klöstern oder 
aus kaiserlichen und fürstlichen Pfalzen hervor. Für andere bildete die 
Grundlage ein Bergwerk oder ein Flußübergang, und noch andere sind 
aus eroberten und germanisierten Wendenstädten oder aus deutschen 
Kolonien an der Ostsee und in Preußen erwachsen. Im Mittelalter 
glichen die Städte den Burgen; darum hießen ihre Bewohner Bürger. 
Noch war das Innere der Städte meist eng und unbequem, nicht minder 
das Innere der Wohnhäuser. Die Bewohner waren teils Freie und 
Adelige, teils Halbsreie oder Hörige. Bald erlangten aber auch die 
letzteren Unabhängigkeit. Ursprünglich gehörten die Städte einem Fürsten, 
Grasen oder Bischof. Nach und nach wußten sie jedoch ein Hoheits¬ 
recht nach dem andern an sich zu bringen, sie wurden frei, gehörten als 
freie Reichsstädte zum Deutschen Reiche und standen unmittelbar unter 
dem Kaiser. 
2. Wie in den Städten die Verwaltung und Beschäftigung be- 
schassen war. Die außerhalb der eigentlichen Stadt, aber innerhalb 
des mit Pfählen abgegrenzten Weichbildes wohnenden Bürger hießen 
Pfahlbürger, die nicht voll gerüsteten, sondern nur mit einem Spieß 
bewaffneten aber Spießbürger. Die vornehmsten und reichsten Bürger 
nannten sich mit altrömischem Namen Patrizier. In ihren Händen 
allein lag die städtische Verwaltung; aus ihrer Mitte wurde der 
Magistrat gewählt, an dessen Spitze der Bürgermeister stand. Die 
niederen Bürger haben sich erst unter harten Kämpfen Teilnahme an 
der Verwaltung und Gleichberechtigung mit den Patriziern erworben. 
Die Bürger trieben vorwiegend Gewerbe. Diejenigen, welche einem 
und demselben Handwerk angehörten, taten sich zu Zünften, Gilden oder 
Innungen zusammen. Jede Zunft konnte alle anderen Personen, welche 
nicht in der Zunft aufgenommen waren, vom Betriebe des betreffenden 
Gewerbes in ihrer Stadt ausschließen; dieses Recht nannte man 
Zunftzwang. 
3. Welches Gewerbe im Mittelalter besondere Bedeutung erlangte. 
Unter den Gewerben gelangte das Baugewerke im Mittelalter zu be-
	        
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