Full text: Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte

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Kurfürsten zu Oberlahustein beit König Wenzel als „unnützlichen ver- 
säntnlichen Entgliederer des Reiches" abzusetzen 1400. 
5. Ruprecht von ber Pfalz 1400—1410, ein Wittelsbacher, 
ber an Wenzels Stelle zum Kaiser gewählt wurde, war zwar ein 
persönlich tüchtiger Mann, aber ohne Erfolg in seinen Unternehmun¬ 
gen. Der Versuch Oberitalien wieder an das Reich zu bringen, 
mißglückte, weil bie Deutschen gegen bie neue Taktik ber Banden- 
führer (Conbottieren) nichts ausrichten konnte. Anch in Deutschland 
suchte der König vergebens geordnete Zustände zu schaffen. 
6. Die schweizerische Eibgenossettschast. Die Schweiz war 
als ein Theil bes bnrgnnbischen Reiches unter Konrad II. an 
Dentschlanb gekomtiten unb würbe als Reichsvogtei im 11. und 12. 
Jahrhundert vou den Herzögen von Zähringen verwaltet. Nach 
dem Aussterben dieses Hauses entrichteten die Bauern ihren Zins an 
die geistlichen Stifter und an die reichen Grundbesitzer im Lande, 
doch waren Schwyz, Uri und Unterwalden reichsimmittelbar. Aber 
die Unabhängigkeit dieser Waldstätte, obwohl durch die Freiheitsbriefe 
hohenstanfischer Kaiser bestätigt, tmtrde gefährdet durch die Anfein¬ 
dungen der Habsburger, der mächtigsten Adelsfamilie, bie im Be¬ 
sitze von Aargau ihre Herrschaft zu erweitern strebte. Zur Erhal¬ 
tung ihrer Freiheiten schlossen bie vier Walbstätte 1291 einen Buttb 
(Rütlibunb), ber bie Gruublage ber schweizerischen Eidgenossen¬ 
schaft bitbete. Auch Kaiser Albrecht konnte bie Vierwalbstätte nicht 
unterwerfen (Sage von Geßler und Wilhelm Teil). Der Versuch, 
den daraus Friedrich des Schönen Bruder, der Herzog Leopold I. 
von Oestreich, machte, die Eidgenossen zu demüthigen, welche zn 
Ludwig dem Bstiern hielten, mißglückte durch die Niederlage der 
schweren östreichischen Reiterei am Morgarten unweit Zug 1315. 
Die Eidgenossen erneuerten ihren ewigen Buttb unb erweiterten ihn 
durch den Beitritt von Lttzertt, Zürich, Glarus, Zug und Bern. 
So waren die Schweizer durch den Kamps um ihre Freiheit 
deren würdig geworden und wussten dieselbe auch ferner zu behaup¬ 
ten. Als die Eidgenossen mit bem schwäbischen Städtebunde, der 
vou demselben Streben nach Unabhängigkeit beseelt war, ein Bündniß 
schlossen, erwuchs ihttett daraus eine neue Prüfung. Herzog Leo¬ 
polb III. von Oestreich zog mit bem Kerne seiner Ritterschaft 
gegen bie verhassten Bauern, verlor aber 1386 bei Sempach (Hel¬ 
dentod Arnolds vott Winkelried) die Schlacht und sein Leben.
	        
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