105 —
Kurfürsten zu Oberlahustein beit König Wenzel als „unnützlichen ver-
säntnlichen Entgliederer des Reiches" abzusetzen 1400.
5. Ruprecht von ber Pfalz 1400—1410, ein Wittelsbacher,
ber an Wenzels Stelle zum Kaiser gewählt wurde, war zwar ein
persönlich tüchtiger Mann, aber ohne Erfolg in seinen Unternehmun¬
gen. Der Versuch Oberitalien wieder an das Reich zu bringen,
mißglückte, weil bie Deutschen gegen bie neue Taktik ber Banden-
führer (Conbottieren) nichts ausrichten konnte. Anch in Deutschland
suchte der König vergebens geordnete Zustände zu schaffen.
6. Die schweizerische Eibgenossettschast. Die Schweiz war
als ein Theil bes bnrgnnbischen Reiches unter Konrad II. an
Dentschlanb gekomtiten unb würbe als Reichsvogtei im 11. und 12.
Jahrhundert vou den Herzögen von Zähringen verwaltet. Nach
dem Aussterben dieses Hauses entrichteten die Bauern ihren Zins an
die geistlichen Stifter und an die reichen Grundbesitzer im Lande,
doch waren Schwyz, Uri und Unterwalden reichsimmittelbar. Aber
die Unabhängigkeit dieser Waldstätte, obwohl durch die Freiheitsbriefe
hohenstanfischer Kaiser bestätigt, tmtrde gefährdet durch die Anfein¬
dungen der Habsburger, der mächtigsten Adelsfamilie, bie im Be¬
sitze von Aargau ihre Herrschaft zu erweitern strebte. Zur Erhal¬
tung ihrer Freiheiten schlossen bie vier Walbstätte 1291 einen Buttb
(Rütlibunb), ber bie Gruublage ber schweizerischen Eidgenossen¬
schaft bitbete. Auch Kaiser Albrecht konnte bie Vierwalbstätte nicht
unterwerfen (Sage von Geßler und Wilhelm Teil). Der Versuch,
den daraus Friedrich des Schönen Bruder, der Herzog Leopold I.
von Oestreich, machte, die Eidgenossen zu demüthigen, welche zn
Ludwig dem Bstiern hielten, mißglückte durch die Niederlage der
schweren östreichischen Reiterei am Morgarten unweit Zug 1315.
Die Eidgenossen erneuerten ihren ewigen Buttb unb erweiterten ihn
durch den Beitritt von Lttzertt, Zürich, Glarus, Zug und Bern.
So waren die Schweizer durch den Kamps um ihre Freiheit
deren würdig geworden und wussten dieselbe auch ferner zu behaup¬
ten. Als die Eidgenossen mit bem schwäbischen Städtebunde, der
vou demselben Streben nach Unabhängigkeit beseelt war, ein Bündniß
schlossen, erwuchs ihttett daraus eine neue Prüfung. Herzog Leo¬
polb III. von Oestreich zog mit bem Kerne seiner Ritterschaft
gegen bie verhassten Bauern, verlor aber 1386 bei Sempach (Hel¬
dentod Arnolds vott Winkelried) die Schlacht und sein Leben.