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freunde und feierte das Ereignis als die Lösung des Bannes, von
dem nach der Sage Kaiser Friedrich Barbarossa umfangen wurde.*)
„Heil unserm deutschen Reich!
Ihm ist kein andres gleich;
Heil, Deutschland, Heil!
Du bist erstanden neu,
Mächtig und stark und frei;'
Stehe nun fest und treu!
Heil, Deutschland, Heil!"
©. Chr. Dieffenbach.
t XIII. Wilhelm I., deutscher Kaiser. — Innerer
Nusbau des deutschen Reiches.
1. Mehrer^des Reiches zu sein „an den Gütern und
Gaben des Friedens aus dem Gebiete nationaler Wohl¬
fahrt, Freiheit und Gesittung" war des Kaisers Ziel für seine
Frieöeijsarkit Zu den schon bei der Verfassung des norddeutschen
Bundes angeführten Maßnahmen (gemeinsames Heer-, Zoll-, Post-
“r™r°^enn3£en) hellte sich im Jahre 1872 die Einführung
gleicher Münzen, Maße und Gewichte, wodurch Handel uud Ver¬
ehr außerordentlich erleichtert wurden. Die Eisenbahnen gingen
allmählich aus der Hand der Erbauer in die Verwaltung der ein¬
zelnen Staaten über, was gleichfalls zur Förderung des Verkehrs
Sr!9' ^ a^emriber ben @taaten eine neue Einnahmequelle ver¬
schaffte. Der deutsche Handel, zu dessen Belebuug Handelsverträge
geschloffen wurden nahm eine früher ungeahnte Ausdehnung an.
Biele, die in die Fremde hinauszogen, wußten bei ihrer Rückkehr
Ä r9 zahlen von dem Ansehen, das der Deutsche im
Auslande genoß. Auch die Erzeugnisse des Gewerbfleißes wurden
qeSr Taft Aufschrift: „In Deutschland
gemacht galt als Empfehlung für den Gegenstand, der sie trug.
. ^ der ^eichsgerichtsverfassuug, die die Rechtspflege
nt allen Gebieten gleichmäßig gestaltete, trat das Reichsgericht in
^6' der oberste Gerichtshof, ins Leben. Das neu ausgearbeitete
sprechuug bilden " ^ überall die Grundlage für die Rechts-
t Die Selbstverwaltung, die durch die Städteordnung allein
den Städten zuerkannt worden war und sich überall bewährt hatte,
*) Gedicht: „Friedrich Rotbart" von Geibel.
Hohmann, Vaterländische Geschichte. 17