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heitlich gestaltet. Nicht mehr bie freien Männer erschienen auf bas
Aufgebot bes Königs, sonbern bie Vasallen mit ihren Streitkräften.
Das Lehnswesen, wie es sich unter Chlobwig auszubilben begann,
hatte stch im ganzen Reiche eingebürgert unb erhielt sich burch bas
ganze Mittelalter, weshalb man es auch als bie Zeit ber
Lehnsherrschaft bezeichnet. Solange bie Herzöge, Markgrafen.
Grafen unb Bischöfe bem Rufe bes Königs Folge leisteten, zeigte sich
Deutschlaub seinen auswärtigen Feinben gewachsen. Unter einer
Ichwachen Regierung zerfiel es in eine große Zahl kleiner Reiche.
Besonders verderblich würbe biese Zersplitterung später wegen ber
unzähligen Fehben, bie bie Fürsten unb Herren unter sich ausfochten.
c) Pie letzten Kaiser ans dem sächsischen Kause. 1. Unter
ben Nachfolgern Ottos, bie sich meist in Italien aufhielten, gelang
es ben Herzögen, sich von ber königlichen Macht wieber unabhängig
unb ihre Sauber wieder erblich zu machen, worunter bie Einheit
bes Reiches litt. - Die Wenben erhoben einen Aufstanb, plünberten
bie Stabte, zerstörten bie Kirchen unb verjagten bie Geistlichen. Das
Wendentum erhielt sich seitdem noch über anderthalb Jahrhunderte
unabhängig. Der Versuch der Franzosen, Lothringen zu nehmen,
würbe von Otto II. rühmlich abgeschlagen. Auch gegen die Dänen
behauptete er die alte ReichsgrenZe. Seine Erblande in Süditalien ver¬
mochte er nicht zu erobern. Sein Sohn Otto III. war drei Jahre
alt, als sein Vater starb. Die vormundschaftliche Regierung suchte
den Verfall des Reiches zu verhüten. Beim Tobe bes 22 jährigen Kaisers
ging bie Krone auf Heinrich II., „bes sächsischen Geschlechtes letzten
Zweig", über. Blühenb unb angesehen hinterließ er das große Reich.
2. Wandlungen. Das deutsche Reich zerfiel wieder in zahlreiche
kleine Gebiete. Da mit der Lehnsherrschaft auch das Münzrecht
auf die Fürsten und Herren überging, nahm die Zahl der Münz¬
stätten zu. Die verschiedenen Geldsorten mußten Wechsler umtauschen,
wodurch Handel und Verkehr gehemmt wurden.
Die große Masse der kleinen Grundbesitzer schwand mehr und
mehr dahin. Nur dadurch wußten sie sich gegen äußere Gewaltthat
zu schützen, daß sie Lehnsleute eines weltlichen oder geistlichen Großen
würben. Seitdem sie sich bes Waffendienstes entwöhnten, sanken sie
ganz zu fronenben, zinspflichtigen Hörigen herab.
Eine neue Zufluchtsstätte erwuchs für bie beutsche Volksfreiheit
in ben Stäbten. Sie bilbeten Gemeinben unb schufen bie stäbtische
Verfassung. Die Könige galten ihnen als Schirmherren ber Bürger*
licheu tfieif)eit. Bei allem Fleiße im Han bet unb Gewerbe vergaßen